Conti rüstet auf Schaeffler sichert Kredit
25.07.2008, 21:19 UhrIm Kampf um eine Übernahme des Autozulieferers Continental hat sich die Schaeffler-Gruppe Bankenkreisen zufolge die milliardenschwere Finanzierung gesichert. Das Darlehen sei von den sechs arrangierenden Instituten komplett garantiert, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Banker in London. Die genaue Höhe des Kredits war nicht zu erfahren, sie sei aber "beachtlich".
Die Federführung bei der Finanzierung hat Kreisen zufolge die Royal Bank of Scotland, weitere beteiligte Banken seien die Commerzbank, Dresdner Kleinwort, HVB, LBBW und die Schweizer UBS. In den vergangenen Tagen waren Spekulationen aufgekommen, Schaeffler bekomme das Geld für eine Übernahme möglicherweise nicht zusammen. Das Angebot des Familienkonzerns bewertet Conti mit insgesamt gut 11,3 Milliarden Euro. Die Finanzierung ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Schaeffler ein Übernahmeangebot abgeben kann. Dazu ist der Konzern verpflichtet, da er sich nach eigenen Angaben über Derivategeschäfte bereits 36 Prozent an Conti gesichert hat.
Conti rüstet auf
Conti baute seine Beratermannschaft zur Abwehr des Übernahmeversuchs weiter aus. Neben den US-Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan soll einem Firmensprecher zufolge nun auch die Deutsche Bank die Verteidigungsstrategie des Konzerns vorantreiben. Das Institut galt zunächst als einer der möglichen Kreditgeber von Schaeffler, hat sich aber letztlich nicht an der Finanzierung beteiligt.
Der Übernahmekredit solle bereits in der nächsten Woche an Investoren weiterverkauft werden, damit die Banken die Risiken aus den Büchern bekommen, hieß es in den Kreisen. "Wir wollen das Paket, so wie es jetzt steht, an den Markt bringen", sagte ein Banker. Der genaue Zeitpunkt hänge von der Entwicklung des Übernahmeprozesses in den nächsten Tagen ab. "Wenn sich doch noch eine freundliche Übernahme abzeichnet, hilft das natürlich, das Darlehen am Markt unterzubringen." Conti ist grundsätzlich gesprächsbereit, wenn Schaeffler sein Angebot kräftig erhöht oder weniger als 30 Prozent übernimmt. Darauf dürfte sich das Familienunternehmen aus Herzogenaurach aber kaum einlassen.
Ein Banker sagte, Schaffler strebe einen Anteil von 30 bis 50 Prozent an. Denn bei einer Kontrollmehrheit von mehr als 50 Prozent müsse sich Schaeffler auf hohe Refinanzierungskosten für einen Conti-Kredit über 13,5 Milliarden Euro einstellen, mit dem die Firma vor einem Jahr die Siemens-Sparte VDO übernommen hatte. Bei einem Eigentümerwechsel haben die Banken das Recht, den Kreditvertrag aufzuschnüren. Angesichts drastisch verteuerter Konditionen seit der Darlehensvereinbarung im vergangenen August wären in diesem Fall deutlich höhere Zinsbelastungen zu erwarten.
Quelle: ntv.de