Conti-Pakete zum Verkauf Schaeffler stückelt
26.11.2008, 08:30 UhrDie Suche nach Abnehmern von Conti-Aktienpaketen läuft nach Angaben des neuen Großaktionärs Schaeffler auf Hochtouren. "Es gibt Gespräche", sagte der Geschäftsführer des fränkischen Wälzlagerherstellers, Jürgen Geißinger, am Rande einer Veranstaltung in Hannover. Es gebe mehrere Interessenten. Denkbar sei die Abgabe von Paketen von 10 bis 20 Prozent. Banken fahnden derzeit nach Käufern für 40 Prozent der Conti-Aktien, die Schaeffler angedient wurden, die das Herzogenauracher Unternehmen aufgrund einer Investorenvereinbarung mit Conti aber nicht behalten darf. "Wir sind ein Unternehmen, das langfristig denkt, daher sind uns langfristige Investoren am liebsten", sagte Geißinger.
Ob der hannoversche Autozulieferer seine Gummi-Sparte verkaufe, sei die Entscheidung des Conti-Managements. "Wir haben immer gesagt, dass es das Beste ist, Conti als Ganzes zu erhalten", sagte Geißinger. "Aber wir haben eine neue Situation durch die Marktlage, die Banken- und Wirtschaftskrise", sagte der Schaeffler-Lenker.
Contis Schuldenlast besorgt nicht
Im Aufsichtsrat will Schaeffler bald mitentscheiden. "Wir werden mit vier Personen in den Conti-Aufsichtsrat einziehen." Ob die Franken auch den Posten des Chefkontrolleurs beanspruchen wollen, ließ Geißinger offen. Derzeit führt der ehemalige Conti-Chef Hubertus von Grünberg das Gremium. "Von Grünberg macht gute Arbeit", sagte er lediglich.
An der milliardenschweren Schuldenlast und dem Wertverlust des Conti-Engagements zu zerbrechen fürchtet Schaeffler nicht. "Bis jetzt drohen keine Milliarden-Abschreibungen", sagte der Geschäftsführer. "Und wenn wir im Frühjahr das Closing (der Übernahme) haben, dann werden wir sehen, wie sich die Marktlage entwickelt und wie sich die Entschuldung entwickelt." Auch auf eine Erholung des Conti-Aktienkurses sei zu hoffen. "Mobilität wird in Zukunft so wichtig sein wie derzeit", begründet er seinen Optimismus. Schaeffler und Conti hätten die richtigen Technologien dafür.
Um sich gegen die Autokrise zu wappnen, komme aber auch Schaeffler um Investitionskürzungen und einen Abbau befristeter Stellen nicht umhin. "Wenn es so weitergeht im Abwärtstrend der Autoindustrie, wird man im Januar über Kurzarbeit reden müssen." Ein Abbau regulärer Stellen stehe aber noch nicht auf der Tagesordnung.
Quelle: ntv.de