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Hose runtergelassen Schiesser am Ende

Dem Unterwäsche-Hersteller Schiesser ist das Geld ausgegangen. Das Unternehmen aus Radolfzell am Bodensee hat nach eigenen Angaben Insolvenz angemeldet, nachdem der Schweizer Mehrheitsaktionär Hesta der 1875 gegründeten Schiesser AG den Geldhahn zugedreht hat.

"Hesta hätte nochmals einen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen und hat jetzt beschlossen, das nicht zu tun", sagte ein Sprecher der Holding aus dem Kanton Zug. Hinter Hesta steht die schweizerische Industriellenfamilie Bechtler. "Schiesser ist nie nachhaltig auf einen grünen Zweig gekommen."

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter der deutschen Schiesser AG wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Volker Grub bestellt. Er soll nach den Vorstellungen von Schiesser einen Insolvenzplan organisieren, der eine Weiterführung des Betriebs ermöglicht. Der Hesta-Sprecher sagte, ein Nachfrageeinbruch im Herbst habe Schiesser das Genick gebrochen. Hesta sei "in Anbetracht ihrer Beurteilung von Chancen und Risiken im Rahmen der derzeitigen Struktur des Unternehmens und seiner Bilanz nicht bereit, dem Unternehmen weitere Mittel zur Refinanzierung zur Verfügung zu stellen", hieß es in einer Mitteilung.

Fehler aus der Vergangenheit

Nach Angaben des Betriebsrats war vor Weihnachten der Abbau von knapp 100 der 600 Mitarbeiter in Radolfzell bei Konstanz angekündigt worden. Das Unternehmen verwies auf einen Umsatzanstieg um 20 Prozent im Januar und Vorbestellungen für die Herbst-Winter-Kollektion, die acht Prozent über dem Vorjahr lägen. Schiesser setzte 2008 mit Unterwäsche, Bademoden und Sportbekleidung rund 130 Mio. Euro um.

Unternehmen und Eigentümer machten auch Fehler aus der Vergangenheit für die Lage verantwortlich. Schiesser "wird auch durch hohe finanzielle Verpflichtungen, die für nicht zum Kerngeschäft gehörende und zwischenzeitlich eingestellte Geschäftsfelder aufgebaut wurden, nachhaltig belastet", hieß es in einer Mitteilung. In den 1990er Jahren hatte das Unternehmen nach Zukäufen im Ausland bis zu 285 Mio. Euro umgesetzt.

Nach Angaben von Hesta ist auch die Schweizer Schiesser Group AG, unter der die deutsche AG aufgehängt ist, insolvent. Hesta besitzt und bewirtschaftet auch Immobilien und hat in den USA und Mexiko weitere Industriebeteiligungen.

Quelle: ntv.de

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