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Trichet sieht Gesprächsbedarf Schwacher Yuan sorgt EU

Nicht der Dollar, sondern der chinesische Yuan ist derzeit das größte Sorgenkind der Währungspolitiker der Euro-Zone. Das ist zumindest der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die Finanzminister der Währungsraums bei ihren Beratungen in Luxemburg einigen konnten. "Erstens China, zweitens Dollar, drittens Yen", beschrieb der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Finanzminister Jean-Claude Juncker, die Prioritäten. Zusammen mit dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, und EU-Währungskommissar Joaquin Almunia will er bis Jahresende nach China reisen, um den "chinesischen Freunden nahezubringen", was die Euro-Zone von ihrer Wechselkurspolitik halte.

China hält den Wechselkurs des Yuan gezielt in engen Bandbreiten zum Dollar und den anderen führenden Währungen, um seine Exportwirtschaft zu fördern. Den vielfachen Appellen der sieben führenden Industrieländer (G-7), eine Aufwertung des Kurses zum Dollar zuzulassen, kam der aufstrebende Wirtschaftsgigant bisher nur ganz zaghaft nach. Zum Euro wertete der Yuan weiter ab.

Die chinesische Regierung bekräftigte, sie wolle die Kontrolle über den Wechselkurs mit der Zeit lockern. Seit Juli 2005, als der Yuan leicht aufgewertet wurde und die Regierung Schwankungen in engen Bandbreiten zuließ, sei die chinesische Währung zum Dollar um neun Prozent gestiegen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Angesprochen auf die Forderungen der Europäer ergänzte er: "Wir sind bereit zu einem Dialog und zu Beratungen mit den betroffenen Parteien."

Auf schärfere Formulierungen gegen die Schwäche des Dollar zum Euro konnten sich die Finanzminister unterdessen nicht einigen. Spekulationen dazu waren jüngst aufgekommen nach dem rapiden Anstieg des Euro zum Dollar über die Marke von 1,40 Dollar, der Sorge bei führenden Politikern und Unternehmen im Euro-Raum ausgelöst hatte. Vor allem die Regierung Frankreichs hatte sich deutlichere Worte gegenüber den USA gewünscht. Doch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) betonte, ihm sei ein starker Euro lieber als ein schwacher - und dieser Meinung sei die überwältigende Mehrheit der anderen Euro-Länder.

"Ich wünsche mir auch einen stärkeren Dollar, einen stärkeren Yuan und einen stärkeren Yen", sagte Steinbrück. Doch habe es keinen Sinn, mit kraftmeierischen Ausdrücken gegenüber den Partnern auf G-7-Ebene aufzutreten. Zur Vorbereitung auf das Treffen der G-7-Finanzminister und -Notenbankchefs am 19. Oktober in Washington bekräftigte die Euro-Gruppe die bisherigen Formulierungen zu Wechselkursen. Starke Ausschläge und eine ungeordnete Entwicklung der Wechselkurse seien nicht wünschenswert für das Wachstum. Die Kurse sollten die Fundamentaldaten widerspiegeln.

"Was den Dollar betrifft, nehmen wir mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis, dass die US-Verantwortlichen bekräftigt haben, dass ein starker Dollar im Interesse der US-Wirtschaft ist", hieß es in der Erklärung. Die Euro-Finanzminister hoben außerdem hervor, dass die Euro-Zone ihrerseits mit Reformen ihren Beitrag zu einem Abbau der Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft leistet.

Quelle: ntv.de

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