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Alte Liebe rostet nicht Sehnsucht nach D-Mark

Jeder dritte Deutsche sehnt sich laut einer aktuellen Umfrage nach der D-Mark zurück. In einer repräsentativen Studie des Mannheimer Ipos-Instituts hätten sich 34 Prozent dafür ausgesprochen, den Euro abzuschaffen und die Mark wieder einzuführen, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) am Freitag. Das Ipos-Institut befragte für den BdB im März 1011 Erwachsene. Der BdB vertritt die Interessen der privaten Banken. Er repräsentiert mehr als 220 Banken und zwölf Mitgliedsverbände.

Vor genau zehn Jahren, in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1998, beschlossen die Staats- und Regierungschefs der EU die Einführung der Gemeinschaftswährung. Den Euro gibt es seit dem 1. Januar 1999. Seit dem 1. Januar 2002 ist er auch Bargeld-Zahlungsmittel. Inzwischen kann in 15 EU-Mitgliedsstaaten mit dem Euro gezahlt werden.

Dieser werde vielfach als "Teuro" wahrgenommen, sagte BdB-Vorstandschef Manfred Weber der "Berliner Zeitung". 53 Prozent der Befragten machten die neue Währung für die Preissteigerungen der vergangenen Jahre verantwortlich. Weber betonte jedoch, dies sei ein subjektiver Eindruck, da die Inflationsrate seit der Euro-Einführung durchschnittlich bei lediglich zwei Prozent gelegen habe. Der Euro habe sich als "starke und verlässliche" Währung und als "würdiger Nachfolger der D-Mark" erwiesen. Die Wirtschaft und auch die Normalbürger hätten von der neuen Währung profitiert.

Jeder Zweite rechnet in D-Mark um

Wie der BdB mitteilte, wird der Euro vor allem von jungen und bei gebildeten Menschen angenommen. So wünschten sich lediglich 24 Prozent der 18- bis 24-Jährigen die Mark zurück; bei den über 60-Jährigen waren es 35 Prozent. 45 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluss sehnen sich nach den D-Mark-Zeiten. Bei den Befragten mit einem Hochschulabschluss waren es lediglich 10 Prozent.

Nach Einschätzung des Wirtschaftspsychologen Henning Haase ist die D-Mark "in den Köpfen immer noch als stabile Währung verankert". Jeder zweite Deutsche rechne die Preise noch von Euro in D-Mark um. "Das gilt für alle, die 30 Jahre und älter sind. Bei den 50- bis 60-Jährigen ist es ein normaler Reflex, Preise mit zwei zu multiplizieren." Das Tückische beim Umrechnen sei aber die Inflation, da alle Preise aus D-Mark-Zeiten auf dem Stand von 2001 eingefroren seien. "Die Preise wären auch höher, wenn es die D-Mark noch gäbe."

Quelle: ntv.de

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