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Erfolgreicher als Steuerfahnder Siemens-Amnestie begehrt

Knapp über 100 Mitarbeiter haben sich kurz vor dem Auslaufen des von der Siemens AG zur Aufklärung der Korruptionsaffären angebotenen Amnestieprogramms gemeldet. Das sagte ein Siemens-Sprecher auf Nachfrage. Das Programm läuft am Berichtstag ab. "Das Amnestie-Programm war ein voller Erfolg und eine wichtige Maßnahme, die Aufklärungsarbeit zu beschleunigen", so der Sprecher.

Ende Januar hatte Siemens das Amnestieprogramm um einen Monat bis Ende Februar einmalig verlängert und dieses mit "der großen Dynamik" bei den Anfragen in den vergangenen Wochen begründet. Bis zum Ende der ursprünglichen Frist hatten sich laut Siemens 66 Mitarbeiter für das Programm gemeldet.

In den vergangenen Tagen hat das Amnestieprogramm offenbar noch einmal einen größeren Zulauf erhalten. Erst am Mittwoch hatte Peter Solmssen, Vorstand für Recht und Compliance bei Siemens, in einem Gespräch mit manager-magazin.de von knapp 90 Mitarbeitern gesprochen, die von der internen Kronzeugenregelung Gebrauch gemacht haben.

Ein großer Teil dieser inzwischen über 100 Amnestie-Anfragen sei derzeit noch in Bearbeitung, sagte der Siemens-Sprecher, ohne diese näher auszuführen. Zu weiteren Details wollte er sich nicht äußern. Solmssen hatte die aus dem Amnestieprogramm gewonnenen Informationen zuvor als "sehr wertvoll bezeichnet, die die Untersuchungen sicherlich sehr beschleunigt" hätten.

Siemens hatte den eigenen Mitarbeitern im November vergangenen Jahres ein Amnestie-Angebot bei möglichen Verstößen gegen die Gesetze zum Verbot der Korruption im Öffentlichen Sektor unterbreitet. Damit soll die unabhängige Untersuchung beschleunigt und die Aufklärung vorangetrieben werden. Die Amnestie beinhaltet, dass das Unternehmen keine Ansprüche auf Schadensersatz geltend macht und das Beschäftigungsverhältnis nicht einseitig löst. Siemens behält sich jedoch leichtere Disziplinarmaßnahmen vor.

Derzeit wird in mehreren Ländern wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen von Siemens-Mitarbeitern ermittelt. Unter anderem führen das US-Justizministerium und die US-Börsenaufsicht SEC Untersuchungen durch. Siemens beziffert die bislang in den internen Ermittlungen identifizierten fragwürdigen Zahlungen im Zusammenhang mit Beraterverträgen auf rund 1,3 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de

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