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Jobabbau "sozialverträglich" Siemens erzielt Einigung

Siemens hat für den geplanten Abbau von 1200 Arbeitsplätzen in der Telekomsparte eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern erzielt. Fast 300 der Beschäftigten werden demnach Altersteilzeit-Regelungen angeboten, teilte Siemens mit. Die übrigen 900 Mitarbeiter sollen in eine von Siemens finanzierte Transfergesellschaft wechseln, die zum 1. Juli startet und auf zwei Jahre angelegt sei. Mittelfristig bleibt es allerdings beim geplanten Abbau von insgesamt bis zu 2000 Stellen in der Telefonnetzwerk-Sparte SEN in Deutschland, machte ein Siemens-Sprecher deutlich. "Die alte Zahl steht. Wie viele Arbeitsplätze letztlich genau wegfallen, hängt aber vom Käufer ab."

Zu den Vereinbarungen gehört auch ein Fonds, mit dem besondere soziale Härtefälle gemildert werden sollen. "Wir haben die notwendigen Personalanpassungen wie versprochen so sozialverträglich wie möglich gestaltet", erklärte Siemens-Arbeitsdirektor Siegfried Russwurm. In der Transfergesellschaft erhalten die Beschäftigten 85 Prozent ihres letzten Bruttogehalts. Die Arbeitnehmer, die in die Gesellschaft wechseln, könnten in Ausbildungseinrichtungen des Konzerns Abschlüsse wie beispielsweise den Facharbeiterbrief erwerben, hieß es. Die Vereinbarungen dürften Siemens einen niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag kosten, bekräftigte der Sprecher. Aus der Transfergesellschaft heraus sollen die Beschäftigten auf freie Stellen innerhalb und außerhalb des Konzerns vermittelt werden. Dafür startet das Unternehmen eine Jobbörse.

Der Käufer wir entscheiden

Siemens hatte Ende Februar bekanntgegeben, sich in der Sparte, die Telekommunikationslösungen für Firmenkunden anbietet, von weltweit insgesamt 6800 Arbeitsplätzen trennen zu wollen. Derzeit hat der Bereich noch 17.500 Stellen. Von dem Stellenabbau in Deutschland ist vor allem die Zentrale in München betroffen, wo rund 450 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Als Interessenten für eine Übernahme von SEN gelten die Konkurrenten Nortel und Alcatel-Lucent sowie der Finanzinvestor Cerberus. Die Gespräche seien weit fortgeschritten, bekräftigte der Sprecher. Es gebe "mehrere Interessenten".

Die IG Metall bestätigte die Einigung und erklärte zugleich, die Verhandlungen hätten "am seidenen Faden" gehangen. Streitpunkt sei der von Siemens angekündigte zusätzliche Abbau der weiteren bis zu 800 Stellen nach dem Verkauf gewesen. "Es ist immer bitter, wenn die Beschäftigten für Fehler des Managements die Zeche zahlen müssen", erklärte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer. Tarifliche Sonderregelungen für den betroffenen Siemens-Bereich hätten den Arbeitnehmer-Vertretern aber eine gute Verhandlungsposition verschafft.

Quelle: ntv.de

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