Joint Venture mit Areva Siemens will raus
23.01.2009, 13:27 UhrDer Siemens-Konzern will aus dem Atom-Joint-Venture mit dem französischen Areva-Konzern aussteigen. Siemens werde die Option wahrnehmen, seinen Anteil von 34 Prozent an dem Kraftwerksbauer Areva NP zu verkaufen, hieß es aus Unternehmenskreisen. Nach Angaben der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" hatte Siemens das Joint-Venture mit dem staatlichen Atomkonzern eigentlich ausbauen wollen, sei aber in Paris auf taube Ohren gestoßen.
Der Rückzug von Siemens aus dem Kraftwerksbauer sei nicht "politisch" bedingt, hieß es jedoch aus Unternehmenskreisen. Offiziell wollten weder Siemens noch Areva zu dem Bericht Stellung bestätigen. Ein Siemens-Sprecher verwies lediglich darauf, dass der Aufsichtsrat des Konzerns sich am Montag mit der Frage befassen werde. Danach werde das Unternehmen sich erklären.
Rückzug spätestens 2012 wirksam
Für Siemens sei die Lage nicht mehr tragbar, hieß es in "Les Echos". Denn Areva habe nun die Möglichkeit, jedes Jahr zum 30. Januar einseitig den Siemens-Anteil zu übernehmen. Der Münchner Konzern habe sich deshalb entschlossen auszusteigen, anstatt auf unsicherer Basis in das Atom-Unternehmen zu investieren.
Der Rückzug aus Areva würde spätestens bis 2012 wirksam, hieß es in "Les Echos". Areva werde den Anteil von 34 Prozent kaufen, dessen Wert auf zwei Mrd. Euro geschätzt werde. Der endgültige Kaufpreis hänge von der Bewertung durch die beteiligten Banken und Verhandlungen zwischen beiden Unternehmen ab.
Siemens hatte sein Nukleargeschäft 2001 in das Gemeinschaftsunternehmen mit der Kraftwerksbau-Sparte von Areva eingebracht. Nach dem Amtsantritt von Präsident Nicolas Sarkozy 2007 hatte Paris verschiedene Szenarien für die Zukunft von Areva geprüft, darunter auch eine Fusion mit dem Energie- und Bahnkonzern Alstom, einem direkten Siemens-Konkurrenten. Durch den Siemens-Ausstieg könne der Weg dafür jetzt freiwerden, hieß es in "Les Echos".
Keine Stellungnahme in Berlin
Die Bundesregierung wollte sich nicht zu dieser Problematik äußern. Dies sei eine rein unternehmerische Entscheidung, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm.
Quelle: ntv.de