Löscher packt an Siemens wird umgekrempelt
05.10.2007, 10:19 UhrDer neue Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hat seine Pläne für die künftige Aufstellung und Organisation des Konzerns skizziert. Wie Löscher mitteilte, wird das operative Geschäft in die drei Geschäftsfelder Healthcare, Automation & Infrastructure und Energy aufgegliedert. Parallel dazu wird auch der Vorstand umstrukturiert. Die konkrete Zuordnung der bisher zehn operativen Geschäftsgebiete des Dax-Konzerns zu den drei Geschäftsfeldern sei dabei noch ebenso wenig entschieden wie personelle Fragen.
Siemens richtet seine neue Struktur wie von den meisten mit den Vorgängen vertrauten Personen erwartet nach den drei "Applikationsfeldern" Healthcare, Automation & Infrastructure und Energy aus. Sie hatte Siemens zuletzt bei der Vorstellung des Effizienzsteigerungsprogramms "Fit for 2010" in den Blick genommen. Der Münchner Konzern hatte wiederholt angekündigt, sein Geschäft auf diese Bereiche fokussieren zu wollen.
Aufgabe des Coaching-Systems
Neu geordnet werden die Verantwortlichkeiten im Konzernvorstand. "Wir geben das bisherige Coaching-System im Vorstand auf", sagte Löscher mit Blick auf die bislang gültigen Zuständigkeiten im obersten Führungsgremium. Künftig werde den drei neuen operativen Geschäftsfeldern jeweils ein weltweiter CEO vorstehen, der auch im Vorstand von Siemens sitzt. Dazu kommt je ein Vorstandsmitglied für die Querschnittsfunktionen Finanzen, Personal, Compliance und Technologie.
Derzeit besteht der Vorstand aus elf Mitgliedern, davon neun Zentralvorständen, mit jeweils unterschiedlichen Verantwortungsbereichen. Unter ihnen sind die "Betreuung" einzelner operativer Bereiche und die "Leitung" der Zentralabteilungen wie Finanzen und Personal aufgeteilt. Nach dem geplanten Verkauf von Siemens VDO hat der Konzern neun operative Geschäftsbereiche sowie Siemens Financial Services und Siemens Real Estate.
Löscher bezeichnete die neue Struktur als "groben Kontext", den er zum Ablauf seiner ersten 100 Tage im Amt erarbeitet habe. Der Österreicher ist seit Juli im Amt, damit der zwölfte Vorstandsvorsitzende des Unternehmens und zugleich der erste externe Manager, der Siemens führt. Bei seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, Siemens solle "transparenter, weniger komplex und effizienter werden".
Keine Holding-Struktur
Die grobe Konzernstruktur habe er gemeinsam mit dem Zentralvorstand und "ohne Berater" erarbeitet, sagte Löscher. Dabei habe das Gremium festgelegt, dass Siemens ein integrierter Konzern "war, ist und bleiben wird". Damit erteilte Löscher Spekulationen um die Errichtung einer Holding-Struktur eine Absage.
Weitere Ausarbeitungen wie die Zuordung der bisherigen operativen Bereiche in die drei Felder und die personelle Besetzung der Vorstandsämter sollen nun folgen. "Wir werden jetzt mit der Portfoliodiskussion beginnen", sagte Löscher.
Quelle: ntv.de