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Börse spekuliert Siemenstochter VDO im Visier

Im Poker um die Siemens-Tochter VDO gerät der Technologiekonzern zunehmend unter Druck. Angesichts von Medienberichten über eine lukrative Kaufofferte von Continental über elf Mrd. Euro halten zahlreiche Investoren einen Börsengang der Autozuliefer-Sparte nicht mehr für eine attraktive Alternative. "Die Börse stellt sich auf einen VDO-Verkauf von Siemens an Continental ein", sagte Analyst Heino Ruland vom Brokerhaus Steubing. Dies zeigte am Donnerstag auch die Reaktion am Aktienmarkt: Die Siemens-Aktien legten gegen den Trend um bis zu 1,5 Prozent auf 94,94 Euro zu. Die Conti-Papiere rutschten dagegen zeitweise um mehr als zwei Prozent auf 102,47 Euro ab.

"Wenn sich die elf Mrd. Euro als wahr herausstellen, wäre Siemens gut beraten, VDO zu veräußern. So viel Geld bekommen sie mit einem Börsengang nicht", sagte Ruland. Kollege Michael Bahlmann von MM Warburg verwies darauf, dass VDO am Markt deutlich niedriger bewertet werde, in seinem Haus etwa mit 7,5 Mrd. Euro. Nach Aussage von Ruland würde eine Kaufofferte über elf Mrd. dem Elffachen des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von VDO entsprechen. "Branchenüblich wäre das achtfache Ebitda", erläuterte der Experte.

Theo Kitz von Merck Finck hält allerdings einen Verkauf von VDO vor dem Dienstantritt des neuen Siemens-Chefs Peter Löscher Anfang Juli für ausgeschlossen. "Man muss erst einmal abwarten, welche Strategie Herr Löscher bei VDO verfolgt", sagte Kitz.

Siemens hält sich zu möglichen Kaufofferten bedeckt. "Wenn es seriöse Angebote gibt, müssen wir sie prüfen, auch aus rechtlichen Gründen", sagte eine Konzernsprecherin. "Die Vorbereitungen für den Börsengang laufen auf vollen Touren", machte sie deutlich. Bislang wurde ein VDO-Börsengang an den Finanzmärkten für Herbst erwartet. Neben Conti wird dem US-Zulieferer TRW Automotive sowie den Finanzinvestoren KKR und Permira ein Interesse an VDO nachgesagt.

Quelle: ntv.de

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