"Neidkomplexe der Deutschen" Sinn gegen Transparenz
24.10.2007, 08:36 UhrDer Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat die neue Transparenz bei der Offenlegung von Managergehältern kritisiert: Im Extremfall könnten als Folge der Transparenz sogar Arbeitsplätze vernichtet werden, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". "Die Transparenz leistet den Neidkomplexen der Deutschen Vorschub. Das wiederum führt zu politischen Aktionen, und das hat negative ökonomische Konsequenzen, indem Firmenzentralen verlagert werden", argumentierte der Ökonom. "Diese Neid-Diskussion ist keine gesunde Entwicklung", ergänzte er.
Die Lohnspreizung der Märkte könne durch eine progressive Einkommensteuer zwar ein wenig verändert werden. Bei zu großen Eingriffen werde allerdings das gesamte System gefährdet, sagte Sinn weiter. Wenn die Managergehälter auf ein gerechtes Maß zusammengestaucht würden, dann wechselten Manager ihren Standort. "Manager sind flexibel. Dann ziehen sie nach London, dort müssen sie nicht einmal Steuern zahlen. Und die Arbeitsplätze für die Arbeiter gehen dann auch verloren", betonte Sinn.
"Mit etwas mehr Ungerechtigkeit lebt es sich besser", sagte Sinn weiter. "Etwas mehr Ungleichheit in der Einkommensverteilung bewirkt auch für die weniger gut dabei Wegkommenden letztlich einen höheren Lebensstandard, als wenn man ein egalitäres System schafft, wo alle das Gleiche kriegen und alle gleichermaßen arm sind." In der Marktwirtschaft denke doch zunächst einmal jeder an sein eigenes Wohlergehen. Die Marktwirtschaft sei nicht gerecht, sei sei aber effizient.
Quelle: ntv.de