Es wird konstant geklaut Software-Piraterie weltweit
15.05.2007, 14:17 UhrEin gutes Drittel der weltweiten Software wird laut einer Studie illegal genutzt. Der Anteil von Raubkopien hält sich im dritten Jahr in Folge bei 35 Prozent, so der Branchenverband BSA (Business Software Alliance), der die Erhebung gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen IDC durchführte. Aufgrund des wachsenden Marktes sei der errechnete Umsatzausfall für die Softwarehersteller aber von 34,5 Mrd. US-Dollar 2004 auf 39,6 Mrd. hochgeschnellt. In Deutschland stieg der Anteil an Raubkopien von 27 auf 28 Prozent. Damit gehört es zu den drei Ländern in Europa, in denen die Piraterie zunimmt. Europaweit blieb der Anteil mit 36 Prozent stabil.
Die höchste Pirateriequote ermittelte die BSA mit 95 Prozent in Armenien, gefolgt von Aserbaidschan und Moldawien mit jeweils 94 Prozent sowie Simbabwe mit 91 Prozent und Vietnam mit 88 Prozent. Mit Abstand am niedrigsten war der Raubkopien-Anteil mit 21 und 22 Prozent in den USA und Neuseeland, gefolgt von Japan und Dänemark mit jeweils 25 Prozent. Allerdings belief sich der berechnete Umsatzausfall der Softwarebranche auf 7,3 Mrd. Dollar in den USA und 5,4 Mrd. Dollar in China, womit die Vereinigten Staaten den chinesischen Umsatzausfall deutlich überholten. Die Region Asien/Ozeanien verbucht jedoch mit 11,6 Mrd. Dollar Verlusten größere Umsatzausfälle als Nordamerika und Westeuropa.
Die Marktforscher von IDC schätzen, dass in den kommenden vier Jahren der Anteil illegal kopierter Software gegenüber rechtmäßig erworbenen Programmen in einem Verhältnis von 180 Mrd. Dollar zu 350 Mrd. Dollar liegen wird.
Mit ihrer jüngsten "Pirateriestudie" untersuchte die BSA zum 14. Mal die globale Entwicklung in 102 Ländern. Dafür ermitteln die Marktforscher die Zahl der national verkauften Computer und den jeweiligen durchschnittlichen Softwarebedarf des entsprechenden Landes. Der für die Branche entstehende Schaden ergibt sich nach dieser Rechnung aus der Differenz des errechneten Bedarfs zu der dort legal verkauften Software. Zu den Mitgliedern der BSA gehören große Softwarehäuser wie Apple, Microsoft, Symantec und Adobe.
Das chinesische Internet-Forschungsinstitut Chinalabs veröffentlichte am Dienstag eigenen Zahlen zur Software-Piraterie im Reich der Mitte. Es meldet der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge, der Umsatz kopierter Programme habe im vergangenen Jahr etwa 115 Mrd. Yuan (11 Mrd. Euro) betragen. Dabei sei der Anteil der Raubkopien am Gesamtmarkt von 480 Mrd. Yuan im Vergleich zu 2005 um zwei Prozentpunkte auf 24 Prozent gefallen, hieß es. Als Ursachen für den Rückgang werden das stark wachsende Angebot kostenloser Software und der Kampf der chinesischen Behörden gegen Produktpiraten genannt, sowie die Entwicklung der heimischen Softwareindustrie, die zunehmend kostengünstige und verlässlichere Programme herstelle.
Quelle: ntv.de