Meldungen

Tränen bei Maria-Elisabeth Solidarität bei Schaeffler

Firmeneigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler zeigte sich tief gerührt, die Beschäftigten zu weiteren Aktionen fest entschlossen: Mehrere tausend Arbeiter und Angestellte des Schaeffler-Konzerns haben bei Kundgebungen staatliche Überbrückungshilfe für den hoch verschuldeten Autozulieferer gefordert. Die größte Aktion fand am Sitz des Konzerns im bayerischen Herzogenaurach statt. Dort zogen nach Polizeischätzungen rund 8.000 Arbeiter und Angestellte vom Werkstor zum Marktplatz des Ortes. Viele Bürger der mittelfränkischen Industriestadt schlossen sich dem Protestzug an und sorgten für dichtes Gedränge in der Altstadt. Aktionen fanden auch in Höchstadt/Aisch und Schweinfurt statt.

Die Eigentümerin des fränkischen Zulieferers, Maria-Elisabeth Schaeffler, die die Demonstranten am Werkstor begrüßte, war von der Aktion ihrer Mitarbeiter sichtlich bewegt. Mit Tränen in den Augen dankte sie den Beschäftigten für ihre Unterstützung. "Ich bin ergriffen und dankbar für den Einsatz. Ich fühle mich darin bestärkt, weiterhin zu kämpfen", sagte sie. Trost frostiger Temperaturen hatte sich die Unternehmenschefin zusammen mit ihrem Sohn dem Demonstrationszug angeschlossen und später auf dem Marktplatz unter die Menge gemischt.

Bei der Kundgebung sprachen sich Betriebsräte, Gewerkschafter und Vertreter einer Beschäftigteninitiative für eine rasche staatliche Überbrückungshilfe für den Konzern aus. "Es handelt sich um ein Unternehmen, das kerngesund ist", betonte der Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt, Eberhard Irrlinger (SPD). Die Übernahme von Conti habe die Gruppe aber wegen der nicht vorhersehbaren Finanzkrise in Schwierigkeiten gebracht, ergänzte der örtliche Betriebsratsvorsitzende Thomas Mölkner. Vom Unternehmen forderte er zugleich mehr Transparenz.

Gemeinsam für Schaeffler

Der Mitinitiator einer erst vor einer Woche gegründeten Schaeffler-Mitarbeiter-Initiative, der türkischstämmige Ingenieur Paul Seren, forderte die im Altort von Herzogenaurach Versammelten zu weiteren Aktion auf: "Mir ist erst vor einigen Tagen klar geworden, dass Frau Schaeffler den Kampf um unsere Arbeitsplätze allein nicht schaffen kann". Die vielen Rückmeldungen auf eine im Intranet des Konzerns gestartet Aktion zeigten, dass dies inzwischen auch andere Schaeffler-Beschäftigten erkannt hätten. Der Intranet-Beitrag sei konzernweit 210.000 Mal aufgerufen worden. "Viele haben gesagt: Ich mach mit! Wann geht's los?", berichtete Seren.

Unter den Beschäftigten, die sich in der Altstadt drängten, herrscht dennoch gedrückte Stimmung. "Viele Leute haben Angst. Es herrscht Unsicherheit, wie es weiter geht", berichtet etwa der Schaeffler-Abteilungsleiter Werner Loschyk. Ein seit 20 Jahren im Sondermaschinenbau beschäftigter älterer Arbeiter bringt seine Zukunftssorge mit einem Satz auf den Punkt: "Es geht um unser Leben". Die von jungen Frauen in der Altstadt verteilte Plakette "Auch wir sind Schaeffler" prangt auch am Revers von Hans-Heinrich Drebinger. Als Spediteur mit 44 Lastzügen sei er zu 100 Prozent von Schaeffler abhängig. Sein größter Wunsch: "Ich hoffe, dass Schaeffler Staatshilfe bekommt".

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen