Meldungen

Interesse aus Frankreich? Spekulationen um RWE

Der französische Energiekonzern EDF plant derzeit keine Übernahme seines deutschen Konkurrenten RWE. Das sagte dessen Vorstandsvorsitzender Jürgen Großmann nach einem Treffen mit EDF-Chef Pierre Gaddoneix. "Grundsätzlich freut mich natürlich, dass RWE in der europäischen Energiewirtschaft hohe Anerkennung und Wertschätzung genießt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". "Gaddoneix hat mir aber versichert, dass es kein aktuelles Interesse gibt." EDF lege Wert auf eine konstruktive Zusammenarbeit und lehne unfreundliche Übernahmen grundsätzlich ab, so Großmann weiter.

ZUvor hatte der "Spiegel" berichtet, EdF sei an einer Übernahme des nach Eon zweitgrößten deutschen Versorgers interessiert. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor wenigen Wochen gefragt, ob mit größeren Widerständen zu rechnen sei, wenn ein französischer Versorger RWE kapern würde, hieß es unter Berufung auf "hochrangige Strommanager".

Ein Sprecher von RWE sagte, der Konzern sehe keinen Anlass, diese Spekulationen zu kommentieren. Er verwies darauf, dass ähnliche Spekulationen Bericht im Mai vergangenen Jahres für Wirbel gesorgt habe. Damals hatte ein Rundfunkbericht über angebliches EdF-Interesse den Aktienkurs des Essener Unternehmens in die Höhe getrieben.

In einem Interview der "Welt am Sonntag" sagte RWE-Chef Jürgen Großmann, er sehe keinen Anlass zu der Sorge, dass RWE in ausländische Hände fallen könnte. Das Interview führte Großmann nach RWE-Angaben Mitte vergangener Woche - also vor dem "Spiegel"-Bericht. Der Konzernchef zeigte sich darin offen für eine Beteiligung ausländischer Unternehmen wie etwa der russischen Gazprom an RWE. "Solange RWE eine deutsche Aktiengesellschaft mit Sitz in Deutschland bleibt, ist mir jeder Aktionär recht. Mit einer Sitzverlegung hätte ich aber Probleme."

Großmann sagte, er heiße jeden Aktionär willkommen. Einen besonderen staatlichen Schutz lehnte der seit Oktober amtierende Unternehmenschef ab. "Warum? Vattenfall ist als viertgrößter deutscher Energieerzeuger doch auch in schwedischer Hand. Warum heißen wir die Schweden willkommen, die Russen aber nicht?" Vattenfall Europe gehört dem schwedischen Vattenfall-Konzern.

Gazprom will erklärtermaßen sein Geschäft in Westeuropa ausbauen. Berichte über eine geplante Übernahme von RWE haben die Russen mehrfach vehement zurückgewiesen. Ähnlich klare Worte hatte EdF nach den Berichten im Mai vergangenen Jahres nicht gefunden. Der staatlich kontrollierte Konzern dementierte zwar jeglichen Kontakt mit deutschen Behörden, nahm jedoch keine Stellung, ob er grundsätzlich an RWE interessiert sei. EdF ist in Deutschland schon mit 45 Prozent an dem Karlsruher Energiekonzern EnBW beteiligt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen