US-Steuerskandal Spur zur Deutschen Bank
18.11.2008, 08:59 UhrDie Deutsche Bank ist offenbar in einen Steuerskandal in den USA verwickelt. Das Frankfurter Finanzhaus sei die ausländische Bank, die eine Schlüsselrolle in dem Fall gespielt und wohlhabenden Personen geholfen haben soll, mehr als 103 Mio. US-Dollar Steuern am Staat vorbei zu schleusen, sagte eine mit der Untersuchung vertraute Person am Montag.
Die Deutsche Bank sei die "Bank B" in einem Fall, bei dem in New York gegen den Anwalt und Finanzberater John B. Ohle III Anklage erhoben wird, sagte die mit der Situation vertraute Person. Die "New York Times" hatte am Montag bereits berichtet, dass die Deutsche Bank als "Bank B" in diesen Fall verwickelt sei.
Ein Sprecher der Deutschen Bank in New York sowie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Manhattan wollten am Montag keine Stellung zu dem Fall nehmen.
Laut Anklageschrift sollen Kunden von "Bank B" in komplexen Transaktionen Optionen gekauft und Kredite erhalten haben. Durch die Konstruktion der Transaktionen hätten in 38 Fällen Verluste von 429,5 Mio. US-Dollar dem Fiskus gegenüber geltend gemacht werden können, und dies habe den Staat um mehr als 103 Mio. US-Dollar an Steuereinnahmen gebracht.
Das als "Hedge Option Monetization of Economic Remainder" oder kurz "Homer" betitelte Steuervermeidungsverfahren soll "Bank B" für die Abwicklung Gebühreneinnahmen von 1,25 Prozent der gewünschten Steuerersparnis gebracht haben.
Die Homer-Transaktionen sind laut Staatsanwaltschaft so angelegt gewesen, dass ein Kunde sogenannte "Barrier Options" - spezielle Fremdwährungs- oder Anleiheoptionen - von "Bank B" kauft. Zwei dieser Optionen seien "in the money" und zwei andere wertlos gewesen. Der Kunde sei damit in der Lage gewesen, Verluste auf die wertlosen Optionen auszuweisen. Die daraus resultierenden Erlöse seien, nachdem sie noch über eine dritte Gesellschaft geschleust wurden, zur Rückzahlung eines Kredites verwendet worden, der zum Kauf der Optionen aufgenommen worden war.
Quelle: ntv.de