Mayrhuber appelliert Streiks treffen Lufthansa
08.08.2008, 07:32 UhrDer Pilotenstreik bei der Lufthansa-Regionaltochter CityLine geht weiter. Für diesen Freitag rechnet das Luftfahrtunternehmen mit 140 weiteren Flugstreichungen, nachdem bereits am Donnerstag 360 kurze und mittlere Verbindungen ausgefallen waren. Der von der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) ausgerufene Ausstand der 740 CityLine-Piloten soll nach 36 Stunden am Mittag beendet werden. Erneut dürfte München Schwerpunkt des Arbeitskampfes werden, wo am Vortag rund 90 Verbindungen abgesagt werden mussten.
"Wir helfen unseren Gästen, dass sie trotzdem an ihr Ziel kommen. Es soll möglichst niemand stehen bleiben", versicherte ein Lufthansa- Sprecher in Frankfurt. Die betroffenen Reisenden sollen auf andere Flugverbindungen und Züge umgebucht werden. Auch eine geringe Zahl von CityLine-Flügen soll wie bereits am Donnerstag noch stattfinden.
Mayrhuber appelliert
Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber hat unterdessen die streikenden Piloten der Regionalflugtochter CityLine aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Solche Aktionen gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze bei der Lufthansa, sagte Mayrhuber der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Die Piloten verlangen in dem seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt eine deutliche Gehaltserhöhung. Lufthansa-Chef Mayrhuber forderte sie auf, ihr Gehaltsniveau und ihre Arbeitsbedingungen mit denen der Konkurrenz zu vergleichen: "Sie verdienen bereits in der Größenordnung 20 bis 25 Prozent mehr als vergleichbare Piloten im Regionalverkehr." Angesichts der "unüberhörbaren Alarmglocken" in der Luftfahrtbranche sägten die Piloten mit ihrem Streik "an dem Ast, auf dem sie sitzen".
Spätfolgen des Verdi-Streiks
Informationen über ihre Flüge erhalten die Passagiere unter der Telefonnummer 0800-850 60 70 und im Internet unter "www.lufthansa.com". Das Unternehmen hat zudem weiterhin mit den Spätfolgen des in der vergangenen Woche beendeten Verdi-Streiks beim Bodenpersonal zu kämpfen, die ebenfalls noch zu einzelnen Flugausfällen führen.
Die Pilotenvereinigung wirft der Lufthansa vor, kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt zu haben. Die CityLine- Geschäftsführung hatte zuletzt 5,5 Prozent mehr Geld bei 18 Monaten Laufzeit sowie eine Einmalzahlung von 5000 bis 7000 Euro angeboten. Die Gewerkschaft hatte keine konkrete Prozentzahl genannt sondern allgemein eine "substanzielle Vergütungserhöhung" verlangt.
Bei der ebenfalls zur Lufthansa gehörenden Eurowings wird hingegen nicht gestreikt. Unklar sind auch weitere angedrohte Streiks bei der Muttergesellschaft, mit denen die Piloten eine eigenständige Personalvertretung im Konzern durchsetzen wollen. Die Lufthansa will diese aus ihrer Sicht illegale Forderung juristisch abwehren und gegebenenfalls Schadensersatz verlangen.
Quelle: ntv.de