VW-Betriebsrat ausgebootet Streit mit Wiedeking
25.08.2007, 12:56 UhrZwischen dem VW-Betriebsrat und dem Großaktionär Porsche ist nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" ein heftiger Streit entbrannt. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking habe die Macht der Wolfsburger Arbeitnehmervertreter erheblich beschnitten, berichtete das Magazin. Trotz massiver Forderungen hätten sie keinen Sitz im neuen Aufsichtsrat der Porsche- Holding erhalten und sollten zudem Jahrzehnte alte Privilegien verlieren. Über dieses Vorgehen habe sich VW- Betriebsratschef Bernd Osterloh schriftlich bei Wiedeking beschwert. Ein VW-Sprecher sagte am Samstag: "Das sind Spekulationen, die wir nicht kommentieren."
Wiedeking lehne das Wolfsburger Modell der einflussreichen Mitbestimmung ab und habe einen Weg gefunden, die gewerkschaftlichen Sonderrechte bei VW zu kappen, berichtete "Focus" weiter. Im Aufsichtsrat der Ende Juni gegründeten europäischen Aktiengesellschaft "Porsche Automobil Holding SE" sitzen nur Porsche- Betriebsräte sowie Vertreter der IG Metall Stuttgart. Die Holding, die als neues Machtzentrum gilt, umfasst neben der 100-Prozent- Tochter Porsche AG auch die VW-Beteiligung von derzeit 30,9 Prozent.
Kurz nach der Gründung bat Osterloh laut "Focus" den Porsche-Chef schriftlich um VW-Plätze im Holding-Aufsichtsrat. Nach dessen mehrmaliger Ablehnung habe der Betriebsratsvorsitzende den VW- Aufsichtsrat dazu gebracht, ein juristisches Gutachten in Auftrag zu geben. Damit sollte dem Bericht zufolge der Beweis erbracht werden, dass die Wolfsburger Gewerkschafter im Holding-Gremium berücksichtigt werden müssten.
Wie der "Focus" weiter berichtet, stellte die Münchner Anwaltskanzlei Linklaters in ihrem Gutachten fest, dass zwischen Porsche und VW "kein Abhängigkeitsverhältnis im Sinne des Aktiengesetzes" bestehe, weil der Großaktionär "keinen beherrschenden Einfluss ausüben kann". Die VW-Arbeitnehmervertreter hätten also keinen rechtlichen Anspruch darauf, in den Holding-Aufsichtsrat von Porsche einzuziehen.
Quelle: ntv.de