Frankfurter Flughafen will mehr Geld Streit um Landegebühren
08.07.2009, 16:45 Uhr
Lufthansa hat angekündigt, das Sparprogramm zu verschärfen.
(Foto: REUTERS)
Die deutschen Fluggesellschaften wehren sich gegen die geplante Gebührenerhöhung des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport. "Würde Fraport seine Kosten nur um drei Prozent jährlich reduzieren, wäre eine Entgelterhöhung für die Airlines verzichtbar", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), Michael Engel. Fraport will die Start- und Landegebühren sowie andere Flughafen- Entgelte zum 1. Januar 2010 im Schnitt um 8,4 Prozent anheben und die Fluggesellschaften und Passagiere auf diese Weise am milliardenschweren Flughafenausbau beteiligen.
Nach Ansicht des BDF kann Fraport den Ausbau auch ohne höhere Entgelte finanzieren. Angesichts der harten wirtschaftlichen Umstände und der Kostensenkungsprogramme der Airlines sei dies "zumutbar und erreichbar", sagte Engel.
Viele Fluggesellschaften kämpfen derzeit mit roten Zahlen. Auch die größte deutsche Fluglinie, die Lufthansa hat angekündigt, ihr Sparprogramm zu verschärfen.
Genehmigung vom Land Hessen nötig
Fraport muss sich die geplante Erhöhung der Entgelte vom hessischen Wirtschaftsministerium genehmigen lassen. Zudem halten das Land Hessen und die Stadt Frankfurt gemeinsam etwas mehr als die Hälfte der Fraport-Anteile. Auch die Lufthansa besitzt knapp 10 Prozent am Betreiber. BDF-Chef Engel forderte den Staat auf, auch als Miteigentümer eine weitere Belastung der Airlines zu verhindern.
Fraport verteidigte die geplante Anhebung der Entgelte mit hohen Investitionen. "Da alle Partner am Frankfurter Flughafen - insbesondere die Luftverkehrsgesellschaften - von der Modernisierung, dem Umbau und der Kapazitätserweiterung in erheblichem Maße profitieren, ist eine Beteiligung an den Kosten in angemessenem Umfang notwendig und legitim", sagte ein Sprecher. Bis zum Jahr 2015 will der Konzern insgesamt sieben Milliarden Euro in den Um- und Ausbau des Flughafens investieren. Zu den Neubauten gehören die neue Landebahn und das geplante dritte Passagier-Terminal.
Durch die höheren Entgelte erwartet Fraport Mehreinnahmen von 44 Millionen Euro. Diesen stünden derzeit jährliche Investitionen von einer Milliarde Euro gegenüber, die Fraport überwiegend selbst trage, hieß es. Bei einem durchschnittlichen Ticketpreis von 339 Euro für einen Lufthansa-Flug ab Frankfurt mache die Entgelterhöhung nicht einmal zwei Euro aus.
Quelle: ntv.de, dpa