Schwierige Eheanbahnung SüdLB am fernen Horizont
13.10.2008, 17:30 UhrDie süddeutschen Sparkassen stehen mit ihren Plänen für die Fusion der beiden größten Landesbanken LBBW und BayernLB allein auf weiter Flur. "Die Sparkassenverbände sind bereits seit längerem im Gespräch", sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Sparkassenverbands. "Die Länder sind derzeit nicht an den Gesprächen beteiligt", räumte der Sprecher ein. Die Verbände sprächen über wichtige Eckpunkte einer Fusion, den Charakter von Verhandlungen hätten die Gespräche aber nicht.
Ohne Unterstützung der Landesregierungen sind den Verbänden jedoch die Hände gebunden, da die Länder Baden-Württemberg und Bayern große Anteile an den Landesbanken halten.
Die baden-württembergischen Sparkassen halten nur knapp 36 Prozent an der LBBW, die bayerischen Sparkassen sind mit 50 Prozent an der BayernLB beteiligt. Auf wenig Gegenliebe stoßen die Fusionspläne vor allem in der bayerischen Landeshauptstadt: Die bislang alleinregierende CSU sträubt sich gegen eine Fusion des Münchner Instituts mit dem Stuttgarter Marktführer. Für den möglichen Koalitionspartner FDP ist eine Fusion der beiden Landesbanken nur eine der möglichen Varianten, wie FDP-Generalsekretär Martin Zeil erklärte. "Unser Ziel ist eine Privatisierung", sagte der FDP-Spitzenkandidat in Bayern.
Die Strudel der Landespolitik
"Wir brauchen ein Zukunftsmodell für die Bayerische Landesbank", sagte der FDP-Politiker. "Alle Modelle müssen auf den Tisch." Die Risiken der Bank spielten in den Koalitionsverhandlungen in den nächsten Tagen eine große Rolle. Der ausgeglichene Staatshaushalt in Bayern sei ein wichtiges Ziel. Daher müsse er von den Folgen der Finanzkrise abgeschirmt werden. Die BayernLB hat bisher mehr als fünf Milliarden Euro wegen der weltweiten Finanzkrise abgeschrieben.
Eine Privatisierung, wie sie die bayerischen Liberalen anregen, kommt für die baden-württembergischen Sparkassen nicht in Betracht. Die Landesbanken sollten in öffentlich-rechtlicher Eigentümerschaft bleiben, sagte der Sprecher des Stuttgarter Sparkassenverbands.
Oettinger bremst
Wie die Bayern steht auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger eher auf der Bremse. "Es gibt derzeit keine Verhandlungen unserer Landesbank mit einer anderen öffentlich-rechtlichen Bank", hatte der Regierungschef am Wochenende in einem Interview der "Stuttgarter Nachrichten" gesagt. Die LBBW sei mit der Integration der früheren SachsenLB und der früheren rheinland-pfälzischen Landesbank beschäftigt.
Einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge wollen die Eigentümer der LBBW jedoch schon innerhalb der kommenden Wochen Gespräche über einen Zusammenschluss mit der BayernLB aufnehmen. Diese sollen dann in einem Angebot an die Bayern münden, eine Absichtserklärung könne bis Ende des Jahres unterschrieben werden.
Quelle: ntv.de