Rezessionsängste drücken Superfusionen der US-Airlines
07.02.2008, 18:48 UhrUnter den großen US-Fluggesellschaften steht möglicherweise eine Doppelhochzeit kurz bevor: Die seit einigen Wochen auf Hochtouren laufenden Fusionsgespräche können laut Medienberichten bereits kommende Woche zum Erfolg führen. Vor einem unmittelbaren Zusammenschluss stehen demnach der drittgrößte US- Anbieter Delta Air Lines und die Nummer fünf Northwest. Die zweitgrößte US-Gesellschaft United Airlines und die Nummer vier Continental sollen unmittelbar folgen.
Die wichtigsten Eckpunkte seien jeweils vereinbart, berichteten das "Wall Street Journal" und die "Financial Times" übereinstimmend. In beiden Fällen seien jedoch noch viele Details zu klären. Ein Scheitern der Gespräche sei daher noch möglich. Widerstand könnte zudem von den Gewerkschaften und später auch von den Wettbewerbshütern kommen.
Angst vor dem Abschwung
Die Ölpreis-Rekorde und der wirtschaftliche Abschwung in den USA haben den Fusionsdruck in der Branche zuletzt ständig erhöht. An mehreren Fluggesellschaften beteiligte Großaktionäre dringen zudem auf Übernahmen, um Börsenkurse und Gewinne zu steigern. Die Fusionen würden voraussichtlich weitgehend via Aktientausch erfolgen.
Ursprünglich hatte Delta sowohl mit Northwest als auch mit dem Lufthansa-Partner United Airlines gesprochen. Als sich aber eine Fusion mit Northwest konkretisierte, habe sich der United- Mutterkonzern UAL stattdessen Continental zugewandt. Den Plänen zufolge solle Delta-Chef Richard Anderson auch an der Spitze der fusionierten Fluggesellschaft Delta-Northwest stehen. Anderson war früher einmal Chef von Northwest.
Hohe Treibstoffkosten brachten Verluste im vierten Quartal
Eine ganze Reihe der großen US-Fluggesellschaften brachte gerade erst Insolvenzverfahren hinter sich. Die meisten flogen zwar im Gesamtjahr in der Gewinnzone, schrieben aber zuletzt im vierten Quartal wegen der hohen Treibstoffkosten erneut rote Zahlen. So erging es selbst dem Branchenprimus American Airlines.
Im Rahmen der Fusionsgespräche war auch über eine Beteiligung einer europäischen Gesellschaft spekuliert worden. So fliegen Delta und Northwest wie die französisch-niederländische Air France-KLM im gemeinsamen weltweiten Luftfahrtbündnis SkyTeam. United hingegen ist Partner der Deutschen Lufthansa im Konkurrenzverbund Star Alliance. Die Lufthansa ging erst kürzlich beim US-Billigflieger JetBlue Airways mit einer Beteiligung von 19 Prozent an Bord.
Bereits in früheren Jahren hatte es mehrfach Fusions-Versuche zwischen den verschiedenen US-Gesellschaften gegeben. Viele verliefen am Ende im Sand. Andere kämpfen auch Jahre nach ihrem Zusammenschluss noch immer mit massiven Integrationsproblemen.
Quelle: ntv.de