Niedrige Frachtraten TUI büßt kräftig ein
09.08.2007, 08:30 UhrDer Reise- und Schifffahrtskonzern TUI hat im zweiten Quartal in seinen beiden Geschäftsfeldern deutlich weniger verdient als im Vorjahr und damit die Erwartungen der Analysten klar verfehlt. In der Touristik brach das operative Ergebnis wegen der Buchungsflaute im Frühsommer regelrecht ein. Die Schifffahrt rutschte wegen unverändert niedriger Frachtraten erneut in die roten Zahlen. Wie TUI mitteilte, schmolz deshalb das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) trotz eines stabilen Umsatzes um mehr als 85 Prozent auf 18 Mio. Euro. Die Analysten hatten mit einem wesentlich geringeren Rückgang im Schnitt auf 75 Mio. Euro gerechnet.
Dank steuerlicher Effekte steigerte TUI im zweiten Quartal den Angaben zufolge das Konzernergebnis auf 68 Mio. Euro (Vorjahr: 39 Mio.). Dies reichte allerdings nicht, um den Verlust des ersten Quartals auszugleichen. Zur Jahreshälfte weist das hannoversche Unternehmen deshalb einen Konzernverlust von 38 Mio. Euro (Vorjahr: 65 Mio.) aus.
Für das zweite Halbjahr zeigte sich der Konzern in beiden Sparten optimistischer. Das Reisegeschäft habe sich inzwischen erholt. Konzernweit lägen die gebuchten Umsätze für die Sommersaison derzeit 3,5 Prozent über dem Vorjahr. In der Schifffahrt stiegen die Frachtraten inzwischen wieder. Deshalb sei im zweiten Halbjahr mit einer deutlichen Verbesserung des operativen Ergebnisses zur rechnen.
TUIFLY leidet unter schwacher Auslastung
Mit 5,2 Mrd. Euro blieb der Konzernumsatz von April bis Juni nahezu auf dem Vorjahresniveau, wie von den Experten auch erwartet. Die Touristik steuerte gut 3,6 Mrd. Euro bei, die Schifffahrt gut 1,5 Mrd. Euro. Der Ergebniseinbruch in der Touristik um zwei Drittel auf 48 Mio. Euro zieht sich TUI-Angaben zufolge durch alle Regionen. In Deutschland bekam die Flugtochter TUIfly ihre Maschinen nicht ausreichend gefüllt, weil die gesamte Reisebranche im April und Mai unter fehlenden Buchungen litt. Das Ergebnis in Europa Mitte (mit Deutschland) fiel um ein Drittel auf 47 Mio. Euro. In Großbritannien und Skandinavien (Europa Nord) rutschte die Reisesparte im zweiten Quartal in die roten Zahlen, in Frankreich (Europa West) erhöhte sich der operative Verlust.
In der Schifffahrt transportierte die Reederei Hapag-Lloyd mit knapp 1,4 Mio. Standardcontainern 7,4 Prozent mehr Fracht als im Vorjahresquartal. Die allerdings immer noch 5,6 Prozent niedrigeren Frachtraten hätten zu einem Quartalsverlust von 15 Mio. Euro nach einem Gewinn von fünf Mio. Euro geführt, teilte TUI mit.
Quelle: ntv.de