Mordaschow geht mit TUI formiert sich neu
09.04.2008, 17:04 UhrTUI-Chef Michael Frenzel schließt die Reihen hinter sich: Sein ärgster Widersacher, Großaktionär John Fredriksen, steht vor einem Scheitern seiner geplanten Machtausdehnung bei dem Reise- und Reedereikonzern. Wie der zum größten Eigner aufgestiegene Russe Alexej Mordaschow mitteilte, wird er Fredriksens beantragten Einzug in den Aufsichtsrat nicht mittragen. Mit dem auf gut zehn Prozent verdoppelten TUI-Anteil Mordaschows summieren sich die Anteile der Aktionäre, die hinter Frenzel stehen, mittlerweile auf gut 31 Prozent. Angesichts der traditionell unter 50 Prozent liegenden Präsenz auf der TUI-Hauptversammlung können sie den Antrag Fredriksens auf zwei Aufsichtsratssitze wohl ins Leere laufen lassen. Das kommt wohl auch den Anlegern zupass, die TUI-Aktie setzte sich mit einem Plus von 2,5 Prozent an die Spitze der Gewinner im Dax.
Die hinter Frenzels Kurs stehenden Aktionäre haben vor allem touristische Interessen und dürften sich fragen, ob es ratsam ist, einen potenziellen Käufer der TUI-Schifffahrtsparte Hapag-Lloyd in jenem Gremium sitzen zu haben, das über deren geplanten Verkauf entscheiden muss. Mordaschow bekräftigte, er unterstütze Frenzels Vorhaben, den Fokus der TUI voll auf das Tourismus-Geschäft zu legen. Vor kurzem hatte TUI mit Mordaschow eine Arbeitsgruppe für gemeinsame Tourismus-Projekte in Russland gegründet. Die geplante Abspaltung der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd sei ebenfalls im Interesse der Aktionäre, sagte Mordaschow.
Auch die spanische Hotelkette Riu bekräftigte ihre Unterstützung für Frenzel. "Wir sind einer der Hauptaktionäre der TUI AG, mit der uns eine sehr lange Partnerschaft verbindet", sagte Firmenchefin Carmen Riu. "Wir sehen keine Notwendigkeit für die Präsenz von Vertretern anderer Schifffahrtsunternehmen im Aufsichtsrat der TUI AG. Dieser Antrag kann nicht mit meiner Unterstützung rechnen."
Fredriksen, der die TUI-Führung zum radikalen Strategieschwenk und nun geplanten Verkauf von Hapag-Lloyd gedrängt hatte, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Vor kurzem hatte sich sein Vertrauter Tor Olav Troim zuversichtlich gezeigt, für die angestrebten zwei Aufsichtsratssitze eine Mehrheit zu bekommen. Seiner Ansicht nach benötigt der Konzern im Aufsichtsrat Schifffahrtsexpertise, die über das etwa von Arbeitnehmervertretern hereingebrachte Maß hinausgeht.
Quelle: ntv.de