Ärger mit Kleinaktionär TUI kommt nicht zur Ruhe
29.01.2007, 19:06 UhrDem Touristik- und Schifffahrtskonzern TUI droht neuer Ärger. Ein für unangenehme Manöver bekannter Kleinaktionär hat sich mit TUI-Aktien eingedeckt. Er habe Anfang des Jahres TUI-Aktien "für einen Millionenbetrag" gekauft, sagte der Münchner Privatinvestor Richard Mayer der "Financial Times Deutschland". Die meisten Analysten empfehlen den Kauf der Papiere dagegen derzeit nicht.
Der 56-jährige Mayer gilt als streitbar und als ein Typ von Kleinaktionär, den viele Konzerne fürchten: Diese Anleger kaufen Aktien und treten Klagen los - gerade dann, wenn die Unternehmen verwundbar sind. In den letzten Jahren war Mayer häufig dabei, wenn Konzernbeschlüsse angefochten und höhere Abfindungen oder Vergleichszahlungen erwirkt wurden - so geschehen vor wenigen Tagen bei Buderus, zuvor bei E.ON, Sanofi-Aventis, Degussa, EnBW, Debitel, Celanese und anderen.
Für öffentliche Furore sorgte Mayer vergangenes Jahr bei DaimlerChrysler. Er zwang den Konzern per Amtsgerichtsbeschluss, auf der Hauptversammlung über die Krisenherde Smart und Maybach zu sprechen. Das war ein massiver Eingriff, auch wenn Mayer damit keine weiteren Verfahren in Gang gesetzt hat.
Anleger haben die TUI in den vergangenen Monaten kräftig unter Druck gesetzt. Der einflussreiche britische Vermögensverwalter Hermes hatte ein Ultimatum für eine Aufspaltung des Konzerns gesetzt. Auch Kleinaktionär Mayer hält diese Forderung für sinnvoll, gute Beispiel dafür seien dafür Bayer/Lanxess und HypoVereinsbank/Hypo Real Estate. Eine konkrete Forderung an das TUI-Management hat er bislang nicht gestellt: "Ich fordere weder Aufspaltung noch sonst irgendetwas."
Hartnäckige Forderungen an Frenzel
TUI-Chef Michael Frenzel sträubt sich gegen eine Zerschlagung. Der massiven Kritik setzte der Vorstand im Dezember ein umfassendes Maßnahmenpaket entgegen. Angesichts der Probleme in der Touristik "müsste eigentlich noch mehr passieren", sagte DWS-Fondsmanager Henning Gebhardt der "FTD ". Er rätselt über das "unentschiedene Hin und Herr des Konzerns" beim Engagement im Kreuzfahrt- und Flugbereich.
Der führende deutsche Fonds-Anbieter hat TUI-Aktien im Portfolio und stellt dem Management bei Hauptversammlung hartnäckige Forderungen. Die nächste Aktionärsversammlung der TUI findet am 16. Mai statt. "Herr Frenzel wird es auf der Hauptversammlung voraussichtlich nicht einfach haben, für den Vorstand die Entlastung zu bekommen", so Gebhardt. Auch die Mitte des Jahres anstehende Vertragsverlängerung von Frenzel hält er für "kaum zu rechtfertigen". In den vergangenen Monaten war bereits von vielen Seiten eine Ablösung Frenzels gefordert worden.
Quelle: ntv.de