Meldungen

Trotz Konjunktursorgen TUI setzt auf Schiffe

Der TUI-Konzern setzt trotz der unsicheren Weltkonjunktur auf den Ausbau seiner Schifffahrtssparte. Der Aufsichtsrat habe am Mittwoch grünes Licht für die Bestellung weiterer Schiffe gegeben, teilte TUI am Abend mit. Für 2011 sollen sechs Schiffe mit eine Kapazität von je 8750 Standardcontainern (TEU) bestellt werden. Bis 2013 sei eine Bestellung weiterer Schiffe vorgesehen. Ein konkrete Summe nannte TUI nicht. Ebenso machte der Konzern zunächst keine Angaben zur Finanzierung.

Konzernkreisen zufolge hatte der Vorstand dem Aufsichtsrat eine Investitionssumme von 2,6 Mrd. Euro bis 2013 genannt. Darin seien allerdings die bereits für 2007 bis 2010 beschlossenen Bestellungen enthalten. Im laufenden Jahr werden zwei zusätzliche Schiffe erwartet, 2009 und 2010 zusammen weitere acht.

Der Aufsichtsrat sprach sich zudem für die Prüfung der Pläne aus, die Reedereitochter Hapag-Lloyd mit der TUI-Holding zu verschmelzen. Geprüft werde auch, den Konzernsitz von Hannover nach Hamburg an den Sitz von Hapag-Lloyd zu verlegen. Als fünftgrößte Containerreederei der Welt verfügt Hapag-Lloyd über rund 140 Schiffe, die knapp eine halbe Million Container transportieren können.

Mit dem Investitionsprogramm und den Verschmelzungsplänen demonstrieren TUI-Management und Aufsichtsrat ihren Willen, die Schifffahrt weiter im Konzern zu halten. Aktionäre aus dem Kreis der Investmentfonds und anderer Finanzinvestoren haben wiederholt eine Abspaltung der Schifffahrt gefordert, weil aus ihrer Sicht ein Konzern mit zwei völlig unterschiedlichen Sparten Touristik und Container-Reederei nicht sinnvoll sei.

Experte rechnet mit sinkenden Frachtraten

Allerdings sehen Experten angesichts der schwachen US-Wirtschaft und des unverändert hohen Ölpreises die Containerschifffahrt nach einer kurzen Erholung bereits wieder unter Druck. Die zwischenzeitlich gestiegenen Frachttarife könnten bald wieder sinken. "Es ist bei der Containerschifffahrt davon auszugehen, dass die Frachtraten tendenziell nach unten gehen", sagte Professor Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen am Mittwoch. Dies gelte für die Atlantikrouten zwischen Europa und Amerika ebenso wie für die Pazifikrouten zwischen Asien und Amerika. Besser sehe es nur auf den Strecken von Fernost nach Europa aus.

Ein niedriges Niveau bei den Frachtraten hatte bei Hapag-Lloyd 2006 und im ersten Halbjahr 2007 für tiefrote Zahlen gesorgt. In der zweiten Jahreshälfte hatte sich die Lage gebessert. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview des "Manager-Magazins" erklärte der TUI-Chef, trotz regionaler Schwankungen in der Branche sehe er nicht, dass das Wachstum in der Schifffahrt langfristig abbreche. Auch an der Touristik werde TUI festhalten. Diese Sparte liegt inzwischen größtenteils bei der britischen TUI Travel in London, an der TUI gut 40 Prozent der Anteile und 51 Prozent der Stimmrechte hält.

Für 2007 würden die Gewinnziele erreicht, bekräftigte TUI nach der Aufsichtsratssitzung. Nach dem Ausfall der Dividende im Jahr zuvor sollen die Aktionäre für 2007 nun 25 Cent je Aktie erhalten.

R ückendeckung für Feuerhake

Der TUI-Aufsichtsrat hat Finanzvorstand Rainer Feuerhake sein Vertrauen ausgesprochen. Im Zusammenhang mit der milliardenschweren Insolvenz hatte die Düsseldorfer Staasanwaltschaft auch gegen Feuerhake Anklage wegen des Verdachts der Untreue erhoben. Der Aufsichtsrat teile die Auffassung des Vorstands der TUI AG und ihrer rechtlichen Berater, dass Feuerhake anlässlich der Übertragung des Bereichs Anlagen- und Schiffbau an Babcock Borsig vor mehr als acht Jahren keine strafrechtlich vorwerfbare Handlung begangen hat, teilte die TUI am Mittwoch mit.

Der Aufsichtsrat stelle überdies fest, dass Feuerhake nicht aus Eigennutz, sondern ausschließlich im Interesse der damaligen Preussag AG gehandelt hat. Feuerhake war seinerzeit Aufsichtsrat der Schiffswerft und Babcock-Tochter HDW, der damals 1,15 Mrd. D-Mark entzogen worden sein sollen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen