Aufruf zu Warnstreiks Tarifkonflikt bei Eon
19.05.2008, 11:18 UhrDer Tarifstreit beim Energieversorger Eon spitzt sich zu: Die Gewerkschaften Verdi und IG BCE (Bergbau, Chemie und Energie) riefen für Mittwoch bundesweit zu den ersten Warnstreiks der Konzerngeschichte auf. Sprecher beider Arbeitnehmer-Organisationen bestätigten am Montag einen entsprechenden Bericht der "Welt". Vorerst drohten aber noch keine Kraftwerksabschaltungen.
"Die Arbeitgeber haben auf stur geschaltet, sie fahren einen knallharten Konfrontationskurs", erklärte IG-BCE-Verhandlungsführer Michael Winkler einer Mitteilung zufolge. "Ihr sogenanntes Angebot ist eine glatte Provokation." Verdi-Verhandlungsführer Volker Stüber sagte laut "Welt", der Forderung nach einer Lohnerhöhung von 8,5 Prozent solle Nachdruck verliehen werden. "Wir wollen ein eindringliches Signal geben."
Von den Warnstreiks sind dem Bericht zufolge die deutsche Vertriebstochter Eon Energie, die sieben Regionalversorger und weitere Tochterunternehmen betroffen. Insgesamt würden 22.000 Mitarbeiter aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen. Ein Gewerkschafter sagte laut dem Bericht, in der ersten Welle werde es nicht zu Kraftwerksabschaltungen kommen. Dies sei erst in der nächsten Streikrunde geplant, wenn der Konzern sich nicht bewege.
Kein akzeptables Gesamtpaket
In der dritten Verhandlungsrunde am 7. Mai war es laut IG BCE nicht gelungen, ein akzeptables Gesamtpaket zu schnüren. Die Arbeitgeber boten demnach zuletzt 5,0 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von 14 Monaten an. Im Gegenzug sollte die Arbeitszeit um zunächst eine Stunde verlängert werden.
Damit bleibe real für die Beschäftigten eine Erhöhung um 2,2 Prozent, erklärte die Gewerkschaft. Dies spiegle in keiner Weise die Ertragssituation bei Eon und liege deutlich unter den anderen Abschlüssen in der Energiewirtschaft. "Das ist eine Mogelpackung, auf dieser Basis ist keine Einigung möglich", sagte Winkler.
Die Energieversorger RWE und Vattenfall hatten laut dem Bericht in den vergangenen Monaten Tarifabschlüsse von 3,9 Prozent vorgelegt. Beim Versorger EnBW lag der Abschluss nach einem eintägigen Abschalten von vier Kraftwerken bei 4,35 Prozent.
Quelle: ntv.de