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Mehdorn bei der Kanzlerin Teilprivatisierung ohne IPO?

Der Teilverkauf der Deutschen Bahn an private Investoren kann möglicherweise auch ohne den vorerst abgesagten Börsengang zustande kommen. Bahnchef Hartmut Mehdorn hat nach Angaben von Regierungssprecher Ulrich Wilhelm die Rückendeckung für weitere Gespräche mit Investoren über einen Einstieg bei der Bahn. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) seien sich einig, dass Mehdorn seine konzeptionellen Überlegungen für eine Teilprivatisierung vorantreiben könne, sagte Wilhelm.

Mehdorn legte Wilhelm zufolge seine Pläne der Kanzlerin und Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere (CDU) vor. Bereits am Mittwoch habe er mit dem Finanzminister darüber gesprochen. Eine endgültige Entscheidung über eine konkrete Teilprivatisierung sei damit aber noch nicht getroffen, betonte Wilhelm. Vorige Woche hatte die Regierung entschieden, dass der ursprünglich in diesem Jahr geplante Börsengang der Bahn wegen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Beim Börsengang sollten 24,9 Prozent der Personen- und Güterverkehrssparte vor allem an Investoren verkauft werden.

Der Bahnchef will nun mit internationalen Investoren weiter über eine Beteiligung an der Bahn verhandeln. Ein Bahn-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Sollten Investoren bereit sein, einen angemessenen Preis für Anteile an der Bahn zu zahlen, könnte die Teilprivatisierung auch ohne den Gang aufs Börsenparkett gelingen.

Mehdorn hatte für den Börsengang bereits zahlreiche Gespräche mit Investoren in Russland, China und dem arabischen Raum geführt und in den vergangenen Wochen mehrfach erklärt, es gebe dort großes Interesse an einem Einstieg beim deutschen Staatsunternehmen. Im Gegenzug erhofft sich die Bahn in den Ländern Aufträge für Bau und Betrieb von Bahnstrecken bis hin zu Beteiligungen an deren Staatsbahnen.

Die vorläufige Absage des Börsengangs hatte vorige Woche für Irritationen gesorgt. Nach Darstellungen von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und des Finanzministeriums sollte damit das Vorhaben frühestens nach der Bundestagswahl wieder aufgenommen werden. Daraufhin stellte der Kanzleramtsminister klar, eine solche Festlegung gebe es nicht.

Quelle: ntv.de

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