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Neue iPhone-Konditionen Telekom beugt sich

Als Folge einer richterlichen Anordnung muss T-Mobile das iPhone in Deutschland fürs Erste zu neuen Bedingungen anbieten. Es werde eine "geänderte Form des Vertriebs" geben, um die Auflagen des Landgerichts Hamburg zu erfüllen, sagte ein Sprecher des größten deutschen Mobilfunkbetreibers.

Wie der neue Vertrieb aussehen soll, ist noch nicht klar. Die neuen Konditionen stünden noch nicht fest, hieß es. Man habe aber auch noch bis Mittwochvormittag Zeit, um die Auflagen umzusetzen. Die veränderten Konditionen würden dann zunächst bis zu dem Gerichtstermin gelten, den man in rund zwei Wochen erwarte, sagte der Sprecher.

Das Landgericht hat T-Mobile auf Betreiben des Konkurrenten Vodafone untersagt, das iPhone weiter ausschließlich mit einem Laufzeitvertrag von zwei Jahren zu vertreiben. Außerdem darf die Telekom-Tochter das Designhandy von Apple nicht länger nur in ihrem Netz laufen lassen. Beobachter rechnen nun damit, dass T-Mobile das Telefon zum selben oder einem niedrigeren Preis ohne den so genannten Sim-Lock oder zumindest mit Codekarten zur Aufhebung der Sperre anbieten wird. Außerdem werde das iPhone wohl auch ohne Bindung an einen Tarifvertrag offeriert werden.

T-Mobile wollte Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung einlegen, um die Rechtsgrundlage gerichtlich klären zu lassen. Bis zur endgültigen Klärung der Rechtslage will sich T-Mobile an die Auflagen der Verfügung halten.

Konkurrenz macht mobil

Vodafone D2 hatte am Montag beim Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen den exklusiven Vertrieb des Apple-Handys iPhone durch T-Mobile erwirkt. Vodafone-Deutschlandchef Friedrich Joussen hatte kritisiert, dass das Apple-Handy nur in Verbindung mit einem Zweijahresvertrag von T-Mobile verkauft wird. Man strebe aber keinen Verkaufsstopp an, sondern dass das iPhone für alle ohne Vertragsbindung erhältlich wäre. "Ich will mit der Einstweiligen Verfügung geklärt haben, ob diese Koppelgeschäfte erlaubt sind." Auch der Mobilfunkdienstleister Debitel hatte bei der Bundesnetzagentur Beschwerde wegen der Koppelung des iPhones an das T-Mobile-Netz eingelegt. Dies sei unzulässig und nicht verbraucherfreundlich.

Die exklusive Vertriebskooperation mit Apple ist den Mobilfunkern ebenfalls ein Dorn im Auge, denn der US-Konzern ist am Umsatz beteiligt. "Wenn man den Markt nun sich entwickeln lässt, dann werden weitere Koppelungsgeschäfte kommen", sagt Vodafone- Deutschland-Chef Joussen. Das iPhone dürfe nicht zum "Sündenfall" für die Branche werden.

Die ruppigen Umgangsformen sind für die Mobilfunkbranche nicht neu. Die Telekomfirmen überziehen sich regelmäßig mit Einstweiligen Verfügungen. So torpedierten T-Mobile und Vodafone D2 bereits gegenseitig Werbekampagnen. Beim Streit um das iPhone-Vertriebsmodell geht es um viel Geld: T-Mobile verkauft das Apple-Telefon zwar ohne Subventionen für 399 Euro, reicht dafür aber rund ein Drittel der Umsätze an den US-Konzern weiter. Über die Vertragslaufzeit von zwei Jahren fallen damit zwischen 500 und 800 Euro an.

"Apple konnte dieses Vertriebsmodell nur durchsetzen, weil es über eine extrem starke Marke verfügt", erklärt ein Marktforscher. Diese Zugkraft lockte dem Vernehmen nach bereits mehrere zehntausend Kunden in die Läden von T-Mobile - über 15.000 am ersten Tag. Damit schafft Apple mit seinem ersten Mobiltelefon einen Achtungserfolg am deutschen Markt.

In Europa will der US-Konzern im wichtigen Weihnachtsgeschäft rund eine Million Mobiltelefone verkaufen - der Anteil am Gesamtmarkt läge unter einem Prozent. Im Vergleich zu Nokia und Motorola ist der Branchenneuling damit ein Zwerg und wird es nach Einschätzung von Branchenanalysten vorerst auch bleiben. Mit dem Gang vor Gericht riskiert Vodafone D2 also nicht den Verlust eines wichtigen Lieferanten. Allerdings hat das Vorgehen von Vodafone einen faden Beigeschmack, denn die Düsseldorfer hatten sich ebenfalls um die Exklusivrechte für das Apple-Handy beworben.

"Ich bin ein Fan des iPhone", räumt Joussen denn auch ein. Allerdings habe ihn die Umsatzbeteiligung abgeschreckt. Vodafone profitiert dennoch von dem neuen Gerät, da einige findiger Tüftler die elektronische Sperre des iPhone außer Kraft setzten. "Wir haben heute rund 5000 iPhone-Nutzer auf unserem Netz", sagt Joussen.

Quelle: ntv.de

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