Milliardenübernahme Telekom stärkt US-Geschäft
17.09.2007, 10:37 UhrDeutsche-Telekom-Chef Rene Obermann setzt mit einem Mrd.zukauf in den USA seine Expansion im Mobilfunkgeschäft fort. Die Tochter T-Mobile USA übernimmt für 2,4 Mrd. US-Dollar (umgerechnet 1,73 Mrd. Euro) den vor allem im Südosten der USA aktiven Anbieter SunCom Wireless. In der Summe seien Nettoschulden von 800 Mio. US-Dollar enthalten, teilte die Telekom am Montag mit.
Das Auslandsgeschäft gewinnt bei der Telekom zunehmend an Bedeutung. Mehr als die Hälfte der Erlöse erzielt der Konzern mittlerweile außerhalb des stagnierenden Heimatmarktes. Expandieren will Obermann vor allem im Mobilfunkgeschäft und vorrangig in den Regionen, in denen der Konzern bereits vertreten ist.
Die nun gestärkte T-Mobile ist in den USA zwar der kleinste der vier landesweiten Mobilfunkanbieter, aber der am schnellsten wachsende. Im ersten Halbjahr setzte die Telekom-Tochter mit ihren 27 Mio. Kunden sieben Mrd. Euro um - das entsprach knapp einem Viertel des Konzernumsatzes von 31 Mrd. Euro. Der bereinigt operative Gewinn belief sich auf fast zwei Mrd. Euro.
Mit SunCom kommen nun gut eine Mio. Kunden hinzu. Der regionale Anbieter setzte 2006 rund 853 Mio. US-Dollar um. Im ersten Halbjahr erlöste Suncom 475 Mio. US-Dollar und erzielte einen operativen Gewinn von 93 Mio. US-Dollar. Auf Grund eines Einmaleffekts blieb unter dem Strich jedoch ein Nettoverlust.
Bei Branchenexperten erntete Obermann Lob für den US-Zukauf. Der Preis sei im Lichte der jüngsten Mrd.schweren Übernahmen in den USA sowie der zu erwartenden Synergien, die der Konzern mit rund eine Milliarde US-Dollar bezifferte, gerechtfertigt, schrieb etwa LBBW-Analyst Andreas Heinold.
In den USA ist die Deutsche Telekom nach dem Zukauf fast flächendeckend mit eigenen Netzen präsent. T-Mobile USA decke künftig 98 der wichtigsten 100 regionalen Märkte ab, erläuterte T-Mobile-USA-Chef Robert Dotson. Hinzu kommen Netze in den US-Bundesstaaten North Carolina, South Carolina, Tennessee, Georgia sowie in Puerto Rico und den U.S. Virgin Islands, die T-Mobile seit 2004 bei SunCom gegen Gebühr mitgenutzt hatte. Zudem steht Suncom mit einem durchschnittlichen Umsatz je Kunde von 57 US-Dollar etwas besser da als T-Mobile USA.
Telekom schlägt bei Immobilienscout24 zu
Nicht nur im Mobilfunkgeschäft, sondern auch im Wachstumsfeld Internet setzt Obermann auf Expansion. Am Montag schnappte die Telekom einem australischen Konsortium die Mehrheit am Portal ImmobilienScout24 weg. Dabei nutzte die Telekom-Tochter Scout24 ihr Vorkaufsrecht zum Erwerb von rund 66 Prozent der Anteile, die bislang bei der Wiesbadener Aareal Bank lagen. Das Finanzinstitut wollte diese für 357 Mio. Euro an die Bank Macquarie und das Medienunternehmen Publishing and Broadcasting abgeben. Diese Summe mussten auch die Bonner hinlegen, um ihren Anteil an dem profitablen Unternehmen auf 99,3 Prozent aufstocken zu können.
Immobilienscout setzte im vergangenen Jahr 53 Mio. Euro um und steigerte den Gewinn um 38 Prozent auf 21 Mio. Euro. Die Scout-Gruppe ist mit Marktplätzen für Immobilien, Autos, Elektronik, Jobs, Reisen, Finanzen und Partnersuche aktiv.
Quelle: ntv.de