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Moderater Ausblick nach Rekord Thyssen-Aktie gibt nach

Seit Jahren eilt der Stahlkonzern ThyssenKrupp von einem Rekord zum nächsten. Dennoch hält der Konzern im laufenden Geschäftsjahr ein Ende des Höhenflugs für möglich. Der Vorstand stellte für 2007/08 einen Gewinn vor Steuern von mindestens drei Mrd. Euro in Aussicht - die Kosten für die neuen Stahlwerke in den USA und Brasilien sind darin nicht berücksichtigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis Ende September) hat der größte deutsche Stahlhersteller den fünften Rekordgewinn in Folge eingestrichen: rund 3,8 Mrd. Euro vor Steuern. Einmaleffekte eingerechnet blieben immerhin noch 3,33 Mrd.

Konzernchef Ekkehard Schulz sagte, ThyssenKrupp rechne auch weiterhin mit einer starken Stahlnachfrage. Dennoch gibt sich der größte deutsche Stahlkocher zu Beginn des Geschäftsjahres wie gewöhnlich konservativ. Die Aussicht auf einen möglichen Gewinnrückgang verdarb den Anlegern die Laune. Die Aktie gab mehr als fünf Prozent nach und führte die Liste der Verlierer im Dax an. Der Ausblick könne den Kurs nicht befeuern, kommentierte die DZ Bank. "Die Zahlen waren eigentlich gar nicht so schlecht. Nur der Ausblick war etwas schwächer, was vielleicht einige enttäuscht hat und deswegen geht man da jetzt wieder raus", sagte ein Händler.

Der Bau von Stahlwerken in den USA und Brasilien wird sich im laufenden Geschäftsjahr mit rund 200 Mio. Euro Kosten in der Bilanz niederschlagen. ThyssenKrupp investiert Milliarden in die Werke, die 2009 und 2010 in Betrieb gehen sollen. Bis 2010 soll im US-Bundesstaat Alabama für 3,7 Mrd. Euro ein Stahl- und Edelstahlwerk mit rund 2.700 Mitarbeitern entstehen. Bereits im Frühjahr 2009 soll die Produktion in einem rund drei Mrd. Euro teuren Werk in Brasilien in Betrieb aufgenommen werden.

Vorstandschef Schulz bekräftigte auf der Bilanzpressekonferenz in Essen, dass der Konzern den Umsatz bis 2010 auf 60 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Steuern und wesentlichen Sondereffekten auf vier Mrd. Euro schrauben und die Werte danach weiter steigern wolle. ThyssenKrupp will sein Wachstum mit Investitionen von insgesamt 18 bis 20 Mrd. Euro vorantreiben.

Stahlboom als Wachstumsmotor

Der fünfte Rekordgewinn in Folge konnte die Erwartungen der Experten nicht mehr erfüllen. Trotz eines Gewinnsprungs um 27 Prozent lag der Vorsteuergewinn unter den Analystenprognosen, die um fast 200 Mio. Euro höher lagen. Unter dem Strich verdiente ThyssenKrupp 2,19 (Vorjahr: 1,7) Mrd. Euro. Der Umsatz kletterte um zehn Prozent auf 51,7 Mrd. Euro, der Auftragseingang lag mit 54,6 Mrd. Euro acht Prozent über Vorjahr.

Die Zuwächse verdankt ThyssenKrupp dem seit Jahren boomenden Stahlgeschäft: Die Stahlsparte steigerte ihren Vorsteuergewinn um 18 Prozent auf 1,66 Mrd. Euro. Das zuletzt wegen des Preisverfalls beim Nickel schwächelnde Edelstahlgeschäft legte sogar um 84 Prozent auf 777 Mio. Euro zu. Dies sei für die Sparte ein außergewöhnlich gutes Jahr gewesen, sagte Finanzchef Ulrich Middelmann Reuters. Ein ähnlicher Gewinn werde 2007/08 nicht mehr zu schaffen sein. Die Latte liege bei 400 bis 450 Mio. Euro. Die Aufzugsparte schrieb wegen einer von der EU verhängten Kartellstrafe im vergangenen Geschäftsjahr rote Zahlen.

Quelle: ntv.de

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