Nach Transrapid-Aus Thyssen hofft auf China
27.03.2008, 21:41 UhrNach dem Aus der Transrapidstrecke in München richtet ThyssenKrupp seine Hoffnungen auf eine Fortführung des Geschäfts in China. "Wir vertrauen weiter auf die Transrapid-Technologie und werden uns zunächst auf die Realisierung der Verlängerung der Shanghai-Strecke konzentrieren", sagte eine Sprecherin. Zuvor hatten das Land Bayern und der Bund den Transrapid-Bau in München aus Kostengründen gestrichen.
Der von ThyssenKrupp und Siemens gebaute Magnetschwebezug bleibt damit nur in Shanghai im kommerziellen Einsatz. Er verbindet dort den internationalen Flughafen mit dem 30 Kilometer entfernten Geschäftsviertel Pudong. Die Regierung will nach ursprünglichen Plänen die Strecke um 32 Kilometer durch die Stadt erweitern, um den Inlandsflughafen anzubinden. Das Projekt ist jedoch in China umstritten. Der Bürgermeister von Shanghai, Han Zheng, hatte Anfang des Monats gesagt, das Vorhaben stehe nicht auf der Liste von Projekten, die 2008 angegangen würden.
Wie es langfristig mit dem Transrapid-Projekt weitergeht, ist völlig offen. "Wir haben jetzt eine andere Situation, die wir zunächst intensiv analysieren müssen", sagte die ThyssenKrupp-Sprecherin. Konzernvorstand Olaf Berlien hatte im Oktober 2006 für den Fall eines Scheiterns des Projekts in München einen Verkauf der Technik nach China ins Spiel gebracht. "In 18 Monaten entscheidet ThyssenKrupp, ob die Technik an China geht", hatte er damals gesagt. Möglich seien ein Verkauf der Technik, ein Gemeinschafsunternehmen in China oder eine Vertriebspartnerschaft.
Für die beteiligten Konzerne war der Transrapid stets ein Zukunftsprojekt, das aber im laufenden Geschäft nur eine marginale Rolle spielt. ThyssenKrupp weist in seinem Bericht für das vergangene Geschäftsjahr für den Transrapid einen Umsatz von nur 49 Millionen Euro aus. Der Gesamtkonzern erlöste knapp 52 Milliarden Euro. Rund 200 Mitarbeiter von ThyssenKrupp sind mit dem Transrapid beschäftigt. "Auswirkungen eines Projektabbruchs sind nicht absehbar, da Beschäftigungseffekte aus dem Projekt nicht vor 2010 eingetreten wären", sagte die Sprecherin. ThyssenKrupp hat weltweit rund 190.000 Mitarbeiter.
Quelle: ntv.de