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Heikle Details durchgesickert Tiefe Schnitte bei Siemens

Der Abbau von insgesamt 6450 Arbeitsplätzen bei Siemens in Deutschland trifft Franken am härtesten. In Erlangen sollen dem Vernehmen nach 1330 Arbeitsplätze wegfallen und in Nürnberg weitere 540. Zudem sollen in München nach dpa-Informationen 900 Jobs gestrichen werden und in Berlin weitere 340. Weltweit will Siemens dem Vernehmen nach 17.150 Stellen abbauen. Die IG Metall bestätigte die Zahlen zunächst nicht.

Ein Gewerkschaftssprecher bekräftigte aber, man sei verärgert, dass die Presse die Zahlen offenbar vor den Mitgliedern des Aufsichtsrates und des Gesamtbetriebsrates gehabt habe. Auch ein Konzernsprecher wollte sich zu den Zahlen am Freitagabend nicht äußern.

Wie die "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe) berichtet, kostet das milliardenschwere Sparprogramm beim Technologiekonzern Siemens weit mehr Arbeitsplätze als bislang befürchtet. Das Management um Siemens-Chef Peter Löscher will insgesamt 17.200 Arbeitsplätze streichen, hieß es.

Die Pläne mit dem Vermerk "streng vertraulich" sehen dem Bericht zufolge einen der radikalsten Einschnitte in der 160-jährigen Konzerngeschichte vor. Lange hätte Siemens darüber geschwiegen, wie der Konzern geplante Einsparungen von 1,2 Mrd. Euro umsetzen will. Am Freitag sickerten nach Beratungen verschiedener Gremien des Managements und der Arbeitnehmerseite erste Details durch.

"Schleichende Abwanderung"

Betroffen sind laut Bericht Tausende Führungskräfte des oberen und mittleren Managements: Allein in der Verwaltung fallen nach Informationen der Zeitung weltweit 12.500 Stellen weg. Der Konzern wollte die Angaben gegenüber der Zeitung nicht kommentieren.

Mit dem Abbau verlagere sich der Schwerpunkt des Traditionskonzerns weiter ins Ausland. Seit 2003 ist die Zahl der Siemensianer in Deutschland bereits um 40.000 auf gut 130.000 Mitarbeiter gesunken, schreibt die Zeitung. Der starke Abbau in Deutschland beschleunige die ,"schleichende Abwanderung" weiter, warnte ein hochrangiges Betriebsrats-Mitglied.

Kleinfeld im Fadenkreuz?

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" dementiert, wonach Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld am Montag zur Schmiergeldaffäre bei dem Technologiekonzern vernommen werden soll. "Das ist nicht richtig", sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler. Kleinfeld sei weder für Montag noch zu einem anderen absehbaren Termin zu einer Vernehmung geladen. Der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe) zufolge lehnte Kleinfelds Anwalt eine Stellungnahme ab.

Gegen den ehemaligen Konzern- und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer und weitere frühere Verantwortliche haben die Ermittler ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von mit den Vorgängen vertrauten Personen erfuhr, gehört auch Kleinfeld zum Kreis derer, gegen die wegen möglicher Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht juristisch vorgegangen wird. Den Managern droht im schlimmsten Fall eine Geldbuße von einer Million Euro.

Siemens wird von einer Fülle von Korruptionsfällen erschüttert, deren Bewältigung den Technologiekonzern bereits jetzt Milliarden gekostet hat. Die schwarzen Kassen gab es auch noch in der Amtszeit Kleinfelds. Er führt mittlerweile den US-Aluminiumkonzern Alcoa.

Quelle: ntv.de

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