Inflationsgespenst Tiefe Sorgenfalten bei EZB
05.09.2008, 11:22 UhrDas Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, hat die Inflation als besorgniserregend hoch bezeichnet. Einige Inflationsrisiken der Vergangenheit seien inzwischen Realität, sagte er in Frankfurt. Die vergangenen 13 Monate seien die größte Herausforderung für die Europäische Zentralbank in ihrer zehnjährigen Geschichte gewesen, fügte er an. Die Teuerung in der Euro-Zone lag mit August bei 3,8 Prozent und damit doppelt so hoch wie der Wert von knapp unter zwei Prozent, bei dem die EZB Preisstabilität gewährleistet sieht.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat unterdessen bekräftigt, dass die Zentralbank bei den Zinsen niemals vorab festgelegt ist. Seinen Angaben zufolge geht es EZB immer darum, Preisstabilität zu sichern. Wenn Entscheidungen zu Zinsen anstünden, kommuniziere die EZB ihre Absichten manchmal kurzfristig. Damit sei aber niemals eine Festlegung verbunden. Auch seien daraus keine Schlüsse für Zinsentscheide in der Zukunft zu schließen.
Der EZB-Präsident hatte die im Juli erfolgte Zinserhöhung auf 4,25 Prozent einen Monat vorher angedeutet und die Märkte damit auf die Entscheidung vorbereitet.
Konjunkturerholung 2009
Das Wachstum in der Euro-Zone dürfte nach Einschätzung von Stark auch im laufenden Sommerquartal schwach ausfallen. Derzeit sei das Wachstum gering, sagte er. Nach der Konjunkturabkühlung sei 2009 wieder mit einer Erholung zu rechnen. Allerdings werde es ohne stabile Preise keine Belebung der Wirtschaft geben. Die Inflation werde dagegen in den kommenden Quartalen sinken.
Im zweiten Quartal war die Wirtschaft in der Euro-Zone erstmals seit Einführung der Statistik 1995 geschrumpft, und zwar um 0,2 Prozent.
Quelle: ntv.de