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Vorerst keine Zinssenkung Trichet deutet Pause an

Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, hat eine Pause bei den Leitzinssenkungen angedeutet. Die bisherigen Zinssenkungen müssten nun erst einmal in der Realwirtschaft wirken, sagte er. Zuvor hatten bereits andere europäische Zentralbanker Erwartungen gedämpft, die EZB könne schon im Januar erneut ihre Zinsen senken.

Die EZB hat ihren wichtigsten Zinssatz um insgesamt 1,75 Prozentpunkte binnen zwei Monaten gesenkt: Nach einer konzertierten Aktion mehrerer Notenbanken Anfang Oktober senkte sie den Zins im November und noch einmal im Dezember. Er liegt nun bei 2,5 Prozent.

Appell an Banken

Trichet appellierte in diesem Zusammenhang an die Banken des Euroraums, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Maßnahmen von Zentralbanken und Regierungen von den Akteuren als Teil der Realität wahrgenommen werden", sagte er unter Bezugnahme auf die großzügige Bereitstellung von Liquidität und die Bankenhilfsprogramme der Regierungen.

Derzeit funktionieren die Geld- und Kreditmärkte im Euroraum weiterhin nur eingeschränkt. Dies kommt unter anderem in der sehr starken Nutzung der nur mit 2 Prozent verzinsten EZB-Einlagenfazilität zum Ausdruck. Auf die Frage, ob die EZB in Reaktion darauf deren Verzinsung reduzieren sollte, sagte er: "Diese Idee wird geprüft." Die derzeit vorliegenden Daten zeigten noch keine Kreditklemme an, allerdings beobachte die EZB das Geschehen aufmerksam.

Erwartungen, dass sie bei der EZB-Ratssitzung im Januar einen weiteren Schritt folgen lassen wird, haben geldpolitische "Falken" im Rat in den vergangenen Tagen zu dämpfen versucht. So sagte Direktoriumsmitglied Jürgen Stark, der weitere geldpolitische Spielraum sei begrenzt, zudem seien vor Februar keine relevanten Informationen mehr zu erwarten, die eine Neubeurteilung der Inflationsrisiken erlaubten.

Trichet sagte, der EZB-Rat sehe durchaus, dass es eine Grenze für weitere Zinssenkungen gebe. Die EZB müsse aufpassen, dass sie nicht in die Falle viel zu niedriger Nominalzinsen gerate. Ihre beispiellosen Zinssenkungen seien von dem perspektivisch stark nachlassenden Inflationsdruck motiviert gewesen. Dass die Märkte diese Schritte richtig vorausgesehen hätten, zeige, dass der wichtigste geldpolitische Kommunikationskanal der EZB, die Veröffentlichung der Konjunkturerwartungen, gut funktioniere.

Quelle: ntv.de

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