Reformen greifen Trichet lobt Deutsche
14.06.2007, 07:10 UhrDie Reformen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben sich nach Einschätzung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, ausgezahlt. "Wie wir in Deutschland gesehen haben, kann die Anpassungsperiode schmerzvoll sein, aber die Reformen und die moderaten Lohnstückkosten zahlen sich gerade aus", sagte Trichet vor dem CDU-Wirtschaftsrat in Berlin.
Beides trage zum robusten Wachstum und den "beeindruckenden wirtschaftlichen Rekorden" bei. Es gebe keine Belege für die Meinung einiger Beobachter, dass für ein höheres Wachstum viel stärkere Lohnsteigerungen notwendig seien: "Die aktuellen Fakten stützen diese Ansicht nicht." Der oberste Zentralbanker mahnte erneut weitere Reformen an.
Gleichzeitig warnte Trichet vor zu starken Reglementierungen der Löhne: "Exzessive Lohnregulierungen unterminieren unserer Meinung nach das Entstehen neuer Jobs." Zudem sollte die Bezahlung von Spitzenmanagern angemessen sein. Sie sollte sich an ihrer Leistung orientieren und im Einklang mit den Verhältnissen im jeweiligen Unternehmen stehen.
Mehr Wirtschaftsreformen nötig
Zur aktuellen EZB-Politik äußerte sich Trichet nicht, aber seine Kommentare zur Lohnregulierung fallen in eine Zeit, in der die EZB besonders auf die mögliche Entstehung von Preisdruck achtet, der von den Löhnen ausgeht. "Die Wettbewerbsfähigkeit bei den Preisen und den Lohnstückkosten muss im gesamten Euro-Gebiet genau beobachtet werden", sagte Trichet.
Seit Ende 2005 hat die Zentralbank den Schlüsselzins für Kredite an Geschäftsbanken verdoppelt, um die Inflation im Aufschwung in Schach zu halten. Erst vergangene Woche hatte die EZB ihren Leitzins von 3,75 auf 4,00 Prozent hoch geschraubt. Die meisten Analysten rechnen für September mit einem weiteren Zinsschritt auf dann 4,25 Prozent.
Abermals forderte der Zentralbanker mehr Wirtschaftsreformen, vor allem auf dem Arbeitsmarkt und in der Steuerpolitik. "Die schrittweise Erhöhung des Rentenalters in Deutschland ist ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung", hieß es. Dies werde helfen, die hohen altersbedingten Steuerlasten für die Jüngeren zu senken.
Quelle: ntv.de