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Leitzins weiter bei 3,5 Prozent Trichet signalisiert Erhöhung

Die Europäische Zentralbank (EZB) will im Euro-Raum "große Wachsamkeit" walten lassen, damit der Preisdruck nicht steigt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet gab mit diesen Worten wie erwartet einen Hinweis, dass der EZB-Rat im März den Leitzins von 3,5 Prozent weiter erhöhen könnte. Mit dem Bekenntnis zu Wachsamkeit hatte die EZB bei den vergangenen sechs Zinserhöhungen ihre Absicht immer einen Monat im Voraus verdeutlicht.

"Große Wachsamkeit bleibt entscheidend, um sicherzustellen, dass die Risiken für Preisstabilität auf mittlere Sicht nicht eintreten", sagte Trichet am Donnerstag in Frankfurt. Die derzeit moderate Inflationsrate werde im zweiten Halbjahr wieder steigen. Inflationsrisiken gingen vor allem von womöglich kräftigen Lohnerhöhungen aus. "Der EZB-Rat wird die beginnenden Tarifverhandlungen sehr sorgfältig beobachten", ergänzte Trichet und rief die Tarifparteien zu verantwortungsvollen Abschlüssen auf.

Der Leitzins ist seit Dezember unverändert. Robustes Wachstum und Forderungen nach kräftigen Lohnerhöhungen halten die Währungshüter jedoch in Alarmstimmung über Inflationsgefahr. Die EZB nähert sich allerdings langsam dem Zinsgipfel und wird nach Einschätzung von Analysten nur noch ein oder zwei Mal an der Zinsschraube drehen -vorausgesetzt, die Konjunktur schwächt sich wie erwartet etwas ab, die Löhne steigen nur moderat und der Ölpreis schnellt nicht wieder in die Höhe. Dann würde sich die Inflationsgefahr in Grenzen halten. Etwa die Hälfte der monatlich von Reuters befragten Analysten sieht den Zinsgipfel bei vier Prozent oder etwas mehr erreicht, die andere Hälfte hält die nächste Erhöhung um vermutlich 25 Basispunkte schon für die letzte.

Dahinter steckt die Annahme, dass sich der Aufschwung etwas abschwächt und es der EZB erstmals seit 1999 wieder gelingt, die Teuerungsrate dauerhaft in ihrem Zielbereich unter zwei Prozent zu halten. Der Verbraucherpreisanstieg war mit 1,9 Prozent im Januar den fünften Monat in Folge so niedrig, wie es sich die Währungshüter wünschen. Dafür war hauptsächlich der massive Rückgang des Ölpreises seit den Höchstständen im Sommer verantwortlich. Doch seit Mitte Januar liegt der Ölpreis wieder im Aufwärtstrend. Die EZB befürchtet zudem, dass die Löhne bei wachsender Beschäftigung und guter Gewinnentwicklung der Unternehmen kräftig steigen könnten. Über steigende Konsumnachfrage und höhere Abgabepreise der Firmen würde das zu mehr Inflation führen.

Quelle: ntv.de

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