Neue Runde im Steuerstreit Türkischer Medienmogul geht
31.12.2009, 11:56 Uhr
Der türkische Medienunternehmer Aydin Dogan von der Aydin Dogan Holding und seine Frau Sema.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Chef des größten türkischen Medienkonzerns, Aydin Dogan, wird wegen eines Steuerstreits zum 1. Januar zurücktreten. Das Unternehmen kündigte an, dass Dogans Tochter Arzuhan Yalcindag den Vorsitz der Dogan-Mediengruppe übernehmen werde, zu der Zeitungen wie "Hürriyet" und "Milliyet" gehören. Zudem werde der Konzern umstrukturiert, um "starke ausländische Beteiligungen" zu ermöglichen.
Wegen umstrittener Steuervergehen soll Dogan insgesamt 4,8 Mird. Lira (etwa 2,2 Mr. Euro) Strafe zahlen. Von einer Einigung in dem Streit hängt auch ein stärkeres Engagement des deutschen Medienhauses Axel Springer ab.
Springer hatte Mitte November den Kauf von 29 Prozent der Anteile an der Dogan Yayin Holding (DYH) für umgerechnet 161 Mio. Euro angekündigt. Nach Bekanntwerden der Steueraffäre erklärte das Medienhaus, der Kaufvertrag liege auf Eis, bis das Verfahren beigelegt sei.
Die führende Mediengruppe der Türkei steht im Visier der Behörden, seit Dogan-Medien über einen Spendenskandal im Umfeld der islamisch- konservativen Partei AKP des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan berichtet hatten. Die Behörden beschuldigen Dogan, für Einnahmen, die beim Verkauf von Anteilen zwischen Unternehmen der Gruppe sowie an Axel Springer erzielt wurden, nicht ausreichend Steuern gezahlt zu haben. In Verhandlungen mit dem Finanzministerium gab es bislang keine Einigung. DYH erwirtschaftet mit 13.000 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet rund 1,5 Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de, dpa