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Zerschlagung droht Tui vor turbulenten Tagen

Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Tui wollen einer möglichen Aufspaltung des Unternehmens nicht tatenlos zusehen. "Bei den bevorstehenden Diskussionen über die Zukunft der Tui werden wir einer Lösung nur zustimmen, wenn der Touristik-Standort Hannover und der Hapag-Lloyd- Standort Hamburg nicht gefährdet sind", sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef Jan Kahmann, der Zeitung "Euro am Sonntag". "Wir legen außerdem Wert darauf, dass die Arbeitsplätze an beiden Standorten erhalten bleiben", ergänzte er. In Hannover sind nach Tui- Angaben rund 4000 Mitarbeiter beschäftigt, in Hamburg bei Hapag Lloyd rund 1900.

Der Zeitung "Die Welt" sagte Kahmann, die Gewerkschaft Verdi habe sich bemüht, möglichst gute Bedingungen für die deutsche Schifffahrt zu schaffen. "Dabei haben wir als Gewerkschaft in der Vergangenheit Zugeständnisse bei den Besatzungen gemacht", sagte der frühere Verdi-Bundesvorstand. Diese Kooperationsbereitschaft habe bewirkt, dass wieder mehr Schiffe unter deutscher Flagge führen. "Es kann nicht sein, dass jetzt die Früchte unserer Anstrengungen im Ausland geerntet werden." Eine Reederei wie Hapag-Lloyd sei für den Standort Deutschland wichtig, "weil dort auch hoch qualifizierte Spezialisten ausgebildet werden".

Am Montag tagt der Tui-Aufsichtsrat, um über eine mögliche Abspaltung der Schifffahrtsparte Hapag Lloyd zu diskutieren, wie sie der norwegische Großaktionär John Fredriksen fordert. Irritiert zeigten sich die Arbeitnehmervertreter über Konzernchef Michael Frenzel, der sich bis zuletzt vehement gegen eine Teilung gewehrt hatte und nun Medienberichten zufolge selbst ein solches Vorgehen propagieren soll. Er sei von den Aussagen Frenzels überrascht worden, sagte Kahmann. "Ich möchte mir auf der Aufsichtsratssitzung erst einmal ein Bild davon machen, was Frenzel zu sagen hat."

Insbesondere der Großaktionär Fredriksen hatte eine lukrative Zerlegung des Unternehmens gefordert. Der 63 Jahre alten Schiffsreeder und Multimilliardär hält mindestens fünf Prozent der Aktien und hat angeblich auch andere Aktionäre für seine Forderung gewinnen können. Frenzel hatte im Januar dagegen eine Verschmelzung der Konzernzentrale mit der Reedereitochter vorgeschlagen, um Hapag-Lloyd, die als Ertragsperle gilt, besser vor einer Übernahme zu schützen.

Quelle: ntv.de

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