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Hedgefonds kalt erwischt UBS-Aktienpaket futsch

Lehman lässt grüßen: nach der Pleite der US-Investmentbank sind Wertschriften verschiedener Hedgefonds regelrecht verschollen. Auch der UBS-Großaktionär Olivant ist betroffen. Die Beteiligungsgesellschaft steht derzeit mit dem Verwalter der Lehman Brothers International Europe in Kontakt, um sich den Zugriff auf ihren Anteil an der schweizerischen UBS AG zu sichern.

Das teilte die Gesellschaft am Mittwoch mit, die von dem früheren UBS-Manager Luqman Arnold geführt wird. Die Aussichten die Wertschriften wiederzufinden sind düster. "Weil wir nicht wissen, wo sich diese Aktien befinden und wer sie hat", sagte Arnold gegenüber dem Schweizer "Tagesanzeiger". Olivant hält eigentlich über die europäische Tochter der Lehman Brothers Holdings 2,78 Prozent UBS-Anteile.

Weil man nicht weiß, wo die Aktien sind, wird Olivant ihr Stimmrecht auf der außerordentlichen UBS-Generalversammlung am Donnerstag jetzt nicht ausüben können. Das Aktienpaket hat den Angaben zufolge aktuell einen Wert von 1,5 Mrd. Schweizer Franken. Ausgelöst wurde die "Schnitzeljagd" durch die verworrene Lage um den Niedergang von Lehman Brothers.

"Wir wissen nicht einmal, wie viele UBS-Aktien wir im Moment besitzen, obwohl wir nichts verkauft haben", sagte Arnold dem Blatt weiter. Der europäische Arm der US-Investmentbank agierte zuletzt als Prime Broker von Olivant und bewahrte die jetzt unauffindbaren Wertschriften über das Aktienpaket auf.

Prime Broker waren der lukrativste Teil der Investmentbanken. Sie stellen Hedgefonds Fremdkapital gegen Sicherheiten zur Verfügung und streichen dafür einen Zins ein, die sogenannte Prime Rate. Als Sicherheiten dienen in vielen Fällen Wertpapiere.

Olivant ist die erste Investmentgesellschaft, die offen über ihr Prime-Broker-Problem spricht. Sie ist aber nicht das erste Finanzunternehmen, das davon tangiert ist. Der Sturz von Lehman Brothers hatte vorletzte Woche bei verschiedenen britischen Hedgefonds Panik ausgelöst. Unternehmen wie GLG Partners, Amber Capital und Ramius realisierten sehr schnell, dass sie nicht mehr an ihre Anlagen im Wert von 40 Mrd. US-Dollar herankamen. Auch ihre Wertschriften waren beim europäischen Lehman-Arm aufbewahrt. Auch diese Hedge-Funds sind in eine Falle getappt, von der niemand wusste, dass sie überhaupt existierte.

Als Reaktion auf den Fall Lehman haben Hedge-Fonds weltweit die Verträge mit ihren Prime Brokern überprüft. Einzelne verlangten Nachbesserungen. Viele sind bereits zu sicheren Adressen geflüchtet und haben ihre Geschäftsbeziehung mit den beiden zuletzt verbliebenen US- Investmentbanken aufgelöst.

Quelle: ntv.de

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