Bush und Obama besorgt US-Arbeitsmarkt leidet
05.12.2008, 15:30 UhrDie Rezession schlägt mit voller Wucht auf den amerikanischen Arbeitsmarkt durch. Die Arbeitslosigkeit erreichte im November den höchsten Stand seit 15 Jahren. Die Unternehmen strichen in nur einem Monat mehr als eine halbe Million Stellen und damit so viele wie seit 34 Jahren nicht mehr. Experten sagen der weltgrößten Volkswirtschaft eine lange Rezession mit weiteren Jobverlusten voraus. Sowohl der scheidende als auch der künftige US-Präsident zeigen sich besorgt.
Wie das Arbeitsministerium mitteilte, kletterte die Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent im Vormonat auf 6,7 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 1993. In den US-Unternehmen (ohne Landwirtschaft) fielen 533.000 Jobs weg - 213.000 mehr als im Oktober. Ein stärkeres Minus gab es zuletzt im Dezember 1974 mit 602.000. Jobs wurden quer durch alle wichtigen Branchen abgebaut.
"Schrecklich, grausam, schockierend, desaströs"
Analysten hatten mit einer so dramatischen Entwicklung nicht gerechnet, sondern lediglich den Wegfall von 340.000 Stellen erwartet. "Es ist schrecklich", sagte der Experte von Capital Management, Michael Kastner. "Das sind wirklich fürchterliche Zahlen", sagte der Chefvolkswirt von Global Insight, Nigel Gault. Andere Experten gebrauchten Vokabeln wie "grausam", "schockierend", "desaströs" oder "unfassbar".
Präsident George W. Bush äußerte sich ebenfalls besorgt über die Entwicklung: "Die Job-Zahlen zeigen, dass unsere Wirtschaft in einer Rezession ist." Bush sicherte zu, seine Regierung werde sich weiter um eine Beilegung der Krise auf den Kreditmärkten kümmern. Die Schwierigkeiten von Unternehmen und Verbrauchern, Zugang zu Krediten zu bekommen, sei die "Wurzel der Probleme" sagte er. Es gebe aber erste Anzeichen dafür, dass "die eingefrorenen Märkte zu tauen beginnen", sagte Bush.
Der künftige Präsident Barack Obama bezeichnete die Entwicklung am Arbeitsmarkt als "mehr als dramatisch". Er kündigte an, "mit Dringlichkeit und Entschlossenheit" gegen die Job-Krise anzugehen. Dabei sei aber viel Geduld nötig: Die Lage werde "wahrscheinlich zunächst noch schlechter, ehe sie sich wieder bessert", hieß es in einer Erklärung des designierten Präsidenten.
Im vergangenen Monat hatte Obama bereits angekündigt, durch staatliche Infrastruktur-Programme und andere Investitionen in den nächsten zwei Jahren 2,5 Millionen Arbeitsplätze zu schaffen. Er plant ein Konjunkturprogramm in dreistelliger Milliardenhöhe.
Schwere Zeiten
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist entscheidend für die privaten Konsumausgaben, die wiederum gut zwei Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung ausmachen. Experten erwarten 2009 keine Belebung auf dem Arbeitsmarkt. Ende nächsten Jahres werde die Arbeitslosenquote sogar bei neun Prozent liegen, hieß es.
Die USA stecken bereits seit einem Jahr in der Rezession, deren Ende nicht absehbar ist. Sie ist bereits jetzt die drittlängste seit der "Großen Depression" in den dreißiger Jahren, die knapp vier Jahre währte. Die US-Notenbank versucht mit Zinssenkungen gegenzusteuern. Obwohl der Leitzins nur noch 1,0 Prozent beträgt, gelten weitere Schritte nach unten als ausgemacht.
An den Finanzmärkten ließen die Nachrichten die Sorge vor einer globalen Rezession aufleben. Der Ölpreis fiel mit rund 42 Dollar je Barrel auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren. Der Deutsche Aktienindex DAX weitete seine Verluste aus, während der Dollar unter Druck geriet. "
Quelle: ntv.de