Freddie/Fannie verstaatlichen? US-Regierung denkt nach
11.07.2008, 08:19 UhrDie US-Regierung erwägt einem Bericht zufolge eine Übernahme der Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae, sollte sich die Lage der zwei angeschlagenen Institute verschlechtern. Jegliche Verluste bei den von den Firmen garantierten Hypotheken würden dann von den Steuerzahlern beglichen, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf Kreise. Die Aktien von Fannie Mae und Freddie Mac wären in diesem Fall wenig oder gar nichts mehr wert. Ein derartiger Eingriff der Regierung stehe jedoch nicht unmittelbar bevor.
Die Zeitung berichtete weiter, hochrangige Mitarbeiter der US-Regierung hätten auch ein Gesetz erwogen, das eine ausdrückliche Garantie der Regierung für die fünf Bio. Dollar Schulden vorsähe, für die die Institute geradestünden. Dies sei jedoch verworfen worden, da sich die Staatsschulden dadurch verdoppelt hätten.
Rückendeckung von Aufsichtsbehörde
Zuvor ist die US-Aufsichtsbehörde für Hypothekenfinanzierer (Ofheo) ist Gerüchten entgegengetreten, wonach die zwei angeschlagenen Institute Freddie Mac und Fannie Mae vor der Pleite stehen sollen. Die beiden Hypothekenverleiher verfügten über ausreichend Kapital, um ihre Aufgaben zu erfüllen, teilte die Behörde mit.
Der ehemalige Fed-Gouverneur William Poole hatte die halbstaatlichen Firmen in einem Bloomberg-Interview als faktisch insolvent bezeichnet. Zudem hatte eine Sprecherin des US-Präsidialamts erklärt, dass die Regierung zur Rettung der beiden Immobilienfinanzierer bereit stehe und ein Gesetz vorbereite.
Investoren gehen seit langem davon aus, dass die US-Regierung einen Zusammenbruch der beiden Institute nicht zulassen wird. In diesem Fall würde ein echter Kollaps des US-Immobilienmarktes drohen, weil sie den Markt für Hypotheken nach dem Rückzug vieler Banken fast allein am Laufen halten.
Auch Freddie Mac hatte Gerüchte über eine drohende Zahlungsunfähigkeit zurückgewiesen. Der Konzern versicherte, über ausreichend Kapital zu verfügen und will an seinen Plänen festhalten, dieses zu gegebener Zeit aufzustocken. Fannie Mae teilte ebenfalls mit, genügend Kapital zu haben. Die Aktien der beiden Hypothekenverleiher setzten ihre Talfahrt dennoch fort und schlossen am Donnerstag mit deutlichen Verlusten an der New Yorker Börse.
Quelle: ntv.de