Milliarden gegen die Krise USA stützen Kreditmärkte
25.11.2008, 16:05 UhrDie USA kurbeln mit neuen Programmen im Gesamtvolumen von rund 800 Mrd. Dollar die stockende Vergabe von Konsum- und Immobilienkrediten an. Die US-Notenbank Fed kündigte an, für bis zu 600 Mrd. Dollar Hypotheken-Papiere zu kaufen. Ein weiteres Programm über 200 Mrd. Dollar soll dem ausgetrockneten Markt für Konsumentenkredite neues Leben einhauchen. Die Börsen reagierten mit Gewinnen auf die Ankündigung. Auch der Euro legte zu.
Mit den gigantischen Paketen will die Fed die Probleme der Wirtschaft an der Wurzel packen: Den Kollaps des Immobilienmarktes. "Dieser Schritt soll die Kosten von Krediten für den Hauskauf reduzieren und deren Verfügbarkeit erhöhen, was wiederum den Immobilienmarkt unterstützen sollte", erklärte die Notenbank. Sie stellt bis zu 100 Mrd. Dollar bereit, um damit Schulden der quasi verstaatlichten Hypotheken-Institute Fannie Mae und Freddie Mac zu kaufen. Mit zusätzlich bis zu 500 Mrd. Dollar will sie Wertpapiere kaufen, die mit Hypotheken unterlegt sind und durch die Hypothekengiganten gedeckt sind.
Branchenexperten zeigten sich optimistisch, dass dieser Schritt den Immobilienmarkt merklich stützen wird. Weil es für die Institute zuletzt schwierig war, ihre Schulden zu verkaufen, konnten sie den Banken nicht mehr so viele Hypotheken abkaufen. Dies hatte den US-Immobilienmarkt zusätzlich belastet, weil die Banken deswegen immer zurückhaltender bei der Hypothekenvergabe wurden.
Zur Stützung des Konsums legte die Fed ein Paket im Volumen von 200 Mrd. Dollar auf. Damit soll der Markt für Stundenten-, Auto-, und Kreditkartendarlehen belebt werden. Das US-Finanzministerium unterstützt dieses Vorhaben mit 20 Mrd. Dollar aus dem staatlichen Rettungspaket über insgesamt 700 Mrd. Dollar. Auch diese Kreditmärkte waren im Sog der Finanzkrise zuletzt weitgehend ausgetrocknet.
Schrumpfende Wirtschaft
Unterdessen muss die US-Wirtschaft der Finanzkrise zunehmend Tribut zollen und ist im Sommer geschrumpft. Zwischen Juli und September sank das Bruttoinlandsprodukt mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,5 Prozent nach 2,8 Prozent im Vorquartal, wie das US-Wirtschaftsministerium nach revidierten Berechnungen mitteilte. Dies war der stärkste Rückgang der Wirtschaftsleistung seit sieben Jahren.
Analysten hatten im Schnitt ein Minus von 0,5 Prozent erwartet. Die größte Volkswirtschaft der Welt steht nach Ansicht von Experten am Rande oder bereits in einer Rezession. Seit Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 hat die US-Notenbank ihre Geldpolitik kräftig gelockert, um der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen.
Quelle: ntv.de