Dividende wird erhöht VW steigert Gewinn
29.02.2008, 16:47 UhrEuropas größter Autobauer Volkswagen hat mit einem kräftigen Gewinnanstieg den Stuttgarter Rivalen Daimler überflügelt. Der Vorsteuergewinn des Wolfsburger Konzerns vervielfachte sich im vergangenen Jahr dank eines Auslieferungsrekords und der lukrativen Beteiligungen an den Lkw-Herstellern MAN und Scania, wie VW nach einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg mitteilte. Der Vorsteuergewinn von 6,5 Milliarden Euro sei der höchste in der Unternehmensgeschichte.
Die Aktionäre mit dem Sportwagenbauer Porsche und dem Land Niedersachsen an der Spitze sollen davon mit einer kräftig aufgestockten Dividende profitieren. Sie sollen 1,80 Euro je Stamm- und 1,86 Euro je Vorzugsaktie erhalten, deutlich mehr als erwartet. Im Vorjahr waren je Anteilschein jeweils 55 Cent weniger ausgeschüttet worden.
Beim Vorsteuergewinn übertraf Volkswagen mit 6,5 Milliarden Euro sowohl sein eigenes Ziel von mindestens 5,1 Milliarden als auch die Erwartungen des Marktes deutlich. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 6,3 Milliarden Euro gerechnet. Die Marke von 5,1 Milliarden hatte der Vorstand ursprünglich erst für 2008 vorgesehen, das Ziel aber bereits im vergangenen Sommer vorgezogen. Anleger honorierten die guten Zahlen allerdings nicht. In einem schwachen Börsenumfeld schloss die VW-Aktie wie bereits am Vortag bei knapp 150 Euro.
Für das laufende Jahr stellte der Konzern einen weiteren Anstieg von Umsatz und operativem Ergebnis in Aussicht. Dazu sollen neben steigenden Auslieferungen auch zusätzliche Einsparungen beitragen. Allein im Januar verkaufte der Konzern mit den Marken VW, Audi, Skoda, Seat, Bentley, Bugatti, Lamborghini und der VW-Nutzfahrzeugsparte elf Prozent mehr Fahrzeuge.
"2008 dürfte ein neues Rekordjahr für VW werden", erwartet Frank Schwope, Autoanalyst der NordLB. Er verwies auf zahlreiche Modellneuheiten - allen voran die für Herbst geplante sechste Auflage des VW-Bestsellers Golf. Außerdem kommen der Sportcoupe Scirocco, der Passat CC und der Geländewagen Q5 der Ingolstädter VW-Tochter Audi auf den Markt.
Es gibt aber auch Zweifel: Angesichts des schwierigen Umfelds sei Meßlatte für VW sehr hoch, gab Frank Biller, Autoexperte der Landesbank Baden-Württemberg, zu bedenken. Beim Export behindert der schwache Dollarkurs die Autohersteller zunehmend. Außerdem sorgen hohe Rohstoffpreise für steigende Kosten.
Belastungen durch den starken Euro-Wechselkurs und die US-Konjunkturschwäche steckte der Konzern im vergangenen Jahr vergleichsweise gut weg. Unter dem Strich erhöhte sich der Überschuss um 50 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz kletterte um knapp vier Prozent auf 109 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr waren weltweit 6,2 Millionen Fahrzeuge an die Kundschaft ausgeliefert worden, ein Plus von acht Prozent.
Der Konkurrent Daimler erzielte nach der Trennung von der US-Tochter Chrysler im vergangenen Jahr einen Umsatz von 99,4 Milliarden Euro und einen Gewinn von 4,0 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de