Markenchef Bernhard geht VW stellt sich neu auf
11.01.2007, 16:14 UhrDer Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns hat die Weichen für den künftigen Kurs des Autokonzerns gestellt. Das Kontrollgremium stimmte für das Konzept des neuen VW-Chefs Martin Winterkorn, das einen umfassenden Konzernumbau mit sich bringt. Wie erwartet, scheidet in diesem Zusammenhang auch der bisherige Markenchef Wolfgang Bernhard aus dem Konzern aus.
Der entscheidende Punkt von Winterkorns neuer Strategie ist die Auflösung und Neuordnung der Markengruppen des Konzerns. Künftig soll es im Konzern eine Einheit aus Audi, Bentley, Bugatti und Lamborghini sowie eine Gruppe für das Massengeschäft mit den Marken VW, Seat und Skoda geschaffen werden. Bisher ist das Pkw-Geschäft in die Markengruppen Volkswagen und Audi aufgeteilt.
Die neue Struktur bringt auch personelle Veränderungen in der Konzernspitze mit sich. So rückt der bei der Ingolstädter VW-Schwester Audi für das Produktionsressort zuständige Jochem Heinzmann in gleicher Funktion in den Konzernvorstand. Konzernchef Winterkorn übernimmt zusätzlich das neu geschaffene Ressort Forschung und Entwicklung, über die Besetzung des ebenfalls geplanten Vertriebsressorts solle zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden.
Besonders im Fokus steht der erwartungsgemäße Rückzug des Ex-Markenchefs Wolfgang Bernhard. Auch dessen Posten wird künftig in Personalunion von Konzernchef Winterkorn übernommen. Durch die Neuausrichtung des Konzerns hätte Bernhard bei VW an Einfluss verloren. Den Posten des Produktionsvorstandes soll Bernhard abgelehnt haben und mit seinem bis 2010 laufenden Vertrag als Chef der Markengruppe VW argumentiert. Über die Höhe einer möglichen Abfindung machte VW keine Angaben.
Unter Bernhards Leitung machte die Kernmarke Fortschritte bei Produktivität und Ertragskraft. Medienberichten zufolge soll sich der Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr auf rund 1,6 Mrd. Euro von 400 Mio. Euro verbessert haben. Leitenden VW-Angestellte hatten sich deshalb für einen Verbleib Bernhards einsetzt und sich gegen die Umbaupläne des neuen Konzernchefs Martin Winterkorn ausgesprochen.
Aufsichtsrat lehnt MAN-Angebot für Scania ab
Der Aufsichtsrat lehnte auf seiner Sitzung zudem die milliardenschwere Offerte des Münchener Lkw-Bauers MAN für den schwedischen Rivalen Scania ab. Der Vorstand wurde beauftragt, eine einvernehmliche Lösung für eine Zusammenführung zu finden, wie Volkswagen am Donnerstag im Anschluss an eine Sitzung des Kontrollrats mitteilte. VW ist Hauptaktionär von MAN und Scania.
Quelle: ntv.de