Vorerst keine Streiks Verdi und BVG vertagen
26.03.2008, 13:03 UhrIm Tarifstreit bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) sind die Sondierungsgespräche zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) am Mittwoch nach fünf Stunden abgebrochen worden. Über die Ergebnisse sei von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart worden, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Am 3. April würden erneut Gespräche stattfinden. Einen Termin über die Wiederaufnahme der Tarif-Verhandlungen gebe es jedoch nicht. Nach Angaben der Gewerkschaft soll die Große Tarifkommission am Donnerstag zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Die Vertreter von Verdi, der BVG und des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) waren am Vormittag in der BVG-Zentrale zusammengekommen. Ziel des Gesprächs ist es, eine Basis für die Aufnahme regulärer Tarifverhandlungen zu finden. Bisher liegen die Vorstellungen beider Seiten über mögliche Lohnerhöhungen für die Beschäftigten der BVG zu weit auseinander.
Vor dem Treffen hatte Verdi sich verhalten optimistisch geäußert. Am Dienstag hatte die Gewerkschaft gedroht, den zu Ostern unterbrochenen Streik im öffentlichen Nahverkehr wieder aufzunehmen, wenn es zu keiner Annäherung kommen sollte.
Kritik an den Forderungen von Verdi kam vom Berliner Vorsitzenden der Linken, Klaus Lederer. Er hält die Gehaltsforderungen der Gewerkschaft teils für überzogen. "Neun Prozent, acht Prozent, sieben Prozent - ich glaube, Verdi weiß auch mittlerweile, dass das nicht durchzuhalten ist", sagte er im RBB-Inforadio. Als zentral bezeichnete Lederer die Frage, "wie man wie aus der Tarif-Zweiklassengesellschaft innerhalb von Verdi rauskommt". Es gehe auf Dauer nicht, dass die seit 2005 eingestellten Beschäftigten für die gleiche Arbeit deutlich weniger Geld erhielten als die Altbeschäftigten.
Lederer nannte die von der BVG angebotenen 20 Mio. Euro für Lohnerhöhungen innerhalb von zwei Jahren eine Grundlage für Verhandlungen. Die Linke und die SPD bilden seit 2002 Berlins Landesregierung. Die BVG gehört dem Land.
Die Gewerkschaft verlangt für alle 11.500 Beschäftigten Gehaltserhöhungen zwischen drei und neun Prozent. Die Arbeitgeber bieten unterdessen eine Pauschalsumme von 20 Mio. Euro für zwei Jahre. In der ersten Märzhälfte fuhren wegen des Streiks zwölf Tage lang keine U- und Straßenbahnen sowie fast keine Busse.
Quelle: ntv.de