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Streik-Stopp in Berlin Verdi und KAV verhandeln

Nach dem in letzter Minute gestoppten Streik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) haben die Tarifpartner mit offiziellen Verhandlungen begonnen. Geplant ist eine dreitägige Klausurtagung bis Donnerstag, sagte eine Sprecherin des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV). Ergebnisse sollen am Donnerstagabend oder Freitagmorgen mitgeteilt werden. Den Ort des Treffens wollten die Gewerkschaft Verdi, die BVG und der KAV nicht bekanntgeben.

In der Nacht zu Dienstag hatte ein Spitzengespräch die seit langem gesuchte Annäherung im festgefahrenen Konflikt gebracht. Dabei erhöhten die Arbeitgeber ihr bisheriges Angebot. Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der landeseigenen BVG ist, erklärte sich bereit, bis zu 24 Mio. Euro für Tariferhöhungen zur Verfügung zu stellen. Seine Sprecherin bestätigte diese Angaben. Bisher lag die Höchstgrenze bei 20 Mio. Euro für zwei Jahre.

Sarrazin geht allerdings davon aus, dass die Lohnerhöhungen zu steigenden Fahrpreisen führen. Dies sagte er im RBB-Inforadio. Eine Prognose zum Ergebnis oder zur Länge der Verhandlungen wollte er nicht abgeben.

Die Gewerkschaft Verdi verlangte bisher zwischen drei und neun Prozent mehr Lohn. Die Verhandlungen gestalten sich auch deshalb schwierig, weil zwischen den Gehaltserhöhungen für die schlecht bezahlten neueren BVG-Beschäftigten und die deutlich besser bezahlten Altbeschäftigten unterschieden werden muss.

Die Lohnerhöhungen für die Neubeschäftigten sollen sich nun nach Angaben der Finanzverwaltung an die Ergebnisse im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes beim Bund anlehnen. Dort wurden ein Lohnzuwachs von 3,1 Prozent in diesem Jahr, 2,8 Prozent im kommenden Jahr, Einmalzahlungen sowie verlängerte Arbeitszeiten vereinbart.

An den BVG-Tarifverhandlungen nehmen fünf Vertreter der Arbeitgeber - gestellt von KAV und BVG - sowie fünf Gewerkschafter teil. Verdi-Sprecher Andreas Splanemann kündigte ein "sehr hartes Ringen" an. Eine Lösung, die später von der Tarifkommission der Gewerkschaft mit großer Mehrheit akzeptiert werde, sei nicht einfach zu finden. Bereits am Dienstagmorgen hatte die Tarifkommission über das weitere Vorgehen beraten und die neuen Vorgaben für die Aufnahme der Verhandlungen akzeptiert.

KAV-Sprecherin Ramona Finder verlangte, den Verhandlungsparteien "Zeit zu geben". Die Sprecherin der BVG, Petra Reetz, zeigte sich verhalten optimistisch. Nach dem Verhandlungserfolg für den öffentlichen Dienst des Bundes gebe es in Berlin jetzt "keinen Grund mehr, etwas zu verzögern".

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) forderte Verdi und die BVG, auf, sich zu einigen. "Es wäre gut, wenn es zu einem Verhandlungsabschluss käme", sagte er. Wowereit zeigte Verständnis für die geforderten Lohnerhöhungen für die neuen BVG-Mitarbeiter, die wenig verdienen. Er appellierte aber an Verdi, zu akzeptieren, dass große Lohnerhöhungen für die rund 10.000 besserverdienenden Altbeschäftigten nicht möglich seien. Es gebe nur einen "engen Spielraum".

Quelle: ntv.de

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