Ölkatastrophe Verfahren gegen Total
12.02.2007, 08:47 UhrDie Mitschuld des französischen Mineralölkonzerns Total an der bislang schlimmsten Ölkatastrophe Frankreichs soll ab dem heutigen Montag in einem Gerichtsverfahren geklärt werden. Der Tanker "Erika" war am 12. Dezember 1999 bei schwerer See vor der bretonischen Küste auseinander gebrochen und gesunken.
Rund 20.000 Tonnen Schweröl eines Tochterunternehmens von Total flossen in den Atlantik, verseuchten die Küste und kosteten tausende Seevögel das Leben. Die Anklage wirft dem Konzern Umweltverschmutzung und Mitschuld bei der Gefährdung von Menschen und Sachwerten vor.
Untersuchungsrichterin Dominique de Talance erklärte, mit dem Chartern eines 25 Jahre alten Schiffes habe Total seine eigenen Sicherheitsstandards missachtet. Zudem habe die Besatzung den Konzern bereits einen Tag vor dem Unglück auf Risse im Schiffskörper hingewiesen. Total wies die Vorwürfe zurück und betonte, das Unternehmen habe bereits 200 Mio. Euro für die Reinigung französischer Strände, das Abpumpen von Öl aus dem Wrack und die Entsorgung des Mülls bezahlt.
Neben Total, zwei seiner Tochterunternehmen und dem Eigentümer des Schiffes sollen auch mehrere Firmen angeklagt werden, die mit der Wartung des Tankers beauftragt waren. Beobachter erwarten, dass sich der Vorsitzende Richter, Jean-Baptiste Parlos, in den Anhörungen vor allem auf die Ereignisse in der Zeit vor der Katastrophe konzentrieren wird. Die Verhandlung soll voraussichtlich bis Juni dauern.
Quelle: ntv.de