Bewegung im Metalltarif-Konflikt Verhandlungen unterbrochen
03.05.2007, 06:57 UhrIn die Verhandlungen im Tarifkonflikt der Metall-und Elektroindustrie ist Bewegung gekommen. Die Gespräche wurden am Donnerstagabend in Sindelfingen unterbrochen. Die Verhandlungsführer von IG Metall und Südwestmetall, Jörg Hofmann und Stefan Roell, unterrichteten ihre Gremien über den Stand der Verhandlungen. Ob die Arbeitgeber ein verbessertes Angebot vorgelegt haben, wurde aber nicht bekannt. Zum Verhandlungsort waren am Nachmittag auch die Spitzen der Verbände mit IG Metall-Chef Jürgen Peters und Gesamtmetallpräsident Martin Kannegiesser gekommen.
Die IG Metall fordert in dem Tarifstreit für die 3,4 Millionen Beschäftigten der Branche 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber bieten bislang von 2,5 Prozent mehr Entgelt und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent für zwölf Monate. Die fünfte Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg wurde von massiven Warnstreiks begleitet. An den bundesweiten Protesten beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben am Donnerstag weit mehr als 300.000 Beschäftigte in 1100 Betrieben der Metall-und Elektroindustrie. Allein in Baden-Württemberg gingen 78.000 Metaller für ihre Forderungen auf die Straße.
Baden-Württembergs IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann hatte beim Beginn der Gespräche betont: "Wir sind bereit, auf ein Ergebnis zu verhandeln. Ich sehe die Chancen 50:50." Der Gewerkschafter schloss erneut eine sechste Verhandlungsrunde aus, falls die Gespräche in Sindelfingen zu keinem Ergebnis führen sollten. Dann werde die Große Tarifkommission bereits an diesem Freitag zusammenkommen und die Urabstimmung für einen Streik beantragen.
Südwestmetallchef Stefan Roell hatte ein verbessertes Angebot angekündigt. Entscheidend sei aber, dass sich auch die IG Metall bewege. Roell beharrte darauf, dass der Abschluss nicht nur eine Tariferhöhung, sondern auch einen Konjunkturbonus enthalten müsse. Ebenfalls sei für die Arbeitgeber eine Differenzierung des Weihnachtsgeldes noch nicht vom Tisch.
Kannegiesser hatte zuvor im Bayerischen Rundfunk gesagt: "Die Zeit ist reif. Wir sind wohl auf beiden Seiten der Meinung, dass jetzt der Knoten durchschlagen werden sollte." Ein Kompromiss über die Laufzeit des neuen Tarifvertrages sei denkbar. Beide Seiten hatten zuletzt wiederholt eine Laufzeit von 18 Monaten ins Gespräch gebracht.
Schon am Mittwoch waren bundesweit rund 100.000 Arbeitnehmer für deutlich mehr Geld auf die Straße gegangen. An diesem Freitag wollte die IG Metall ihre Aktionen fortführen.
Quelle: ntv.de