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Süddeutscher Verlag Verkaufsstreit eskaliert

Im Konflikt um den möglichen Verkauf des Süddeutschen Verlags (SV) haben in der zerstrittenen Gesellschafterversammlung zwei Vertreter der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) das Handtuch geworfen. Richard Rebmann und Oliver Carsten Dubber hätten mit sofortiger Wirkung ihren Rücktritt aus dem Herausgeber- und Aufsichtsrat des SV erklärt, teilte die Stuttgarter SWMH am Montag mit. "Sie ziehen damit die zwingende Konsequenz daraus, dass das für eine erfolgreiche Zusammenarbeit notwendige Vertrauensverhältnis unter den Gesellschaftern des Süddeutschen Verlages nicht mehr besteht", hieß es.

In der vergangenen Woche hatte das Landgericht München den Weg für einen Verkauf von SV-Anteilen frei gemacht. Die veräußerungswilligen Gesellschafter dürfen nun Verkaufsunterlagen über das Unternehmen, das unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" herausgibt, erstellen und diese Interessenten anbieten. Damit wurde ein Antrag der SWMH auf eine einstweilige Verfügung zurückgewiesen.

Die schwäbische Medienholding hält 18,75 Prozent der Anteile am Süddeutschen Verlag und sieht sich bei ihrem Vorkaufsrecht übergangen. Der Rest der Anteile liegt in den Händen von fünf Eigentümerfamilien. Davon haben vier - ihre Anteile liegen je zwischen rund acht und 19 Prozent - die Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG beauftragt, Verkaufsunterlagen anzufertigen. Branchenkreisen zufolge wird dann voraussichtlich die Schweizer Großbank Credit Suisse den Bieterprozess steuern.

Die SWMH pocht darauf, erst einem möglichen Käufer mit konkretem Interesse interne Unterlagen und finanzielle Details zugänglich zu machen. Die Stuttgarter wollen sich selbst die Mehrheit am SV sichern. Auch die Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg hatte zuletzt Interesse signalisiert. Von den SV-Eigentümern sperrt sich neben der SWMH auch die Familie Friedmann gegen einen Verkauf -vor allem an Finanzinvestoren.

Die SWMH hatte 2002 mit ihrem 150 Millionen Euro teueren Einstieg das finanziell angeschlagene Verlagshaus vor einer Insolvenz bewahrt.

Quelle: ntv.de

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