Meldungen

48 Straftaten Volkert droht Gefängnis

In der Affäre um Lustreisen und Sonderboni bei Volkswagen sind zwei weitere Schlüsselfiguren wegen insgesamt 89 Straftaten angeklagt. Dem früheren Betriebsratschef Klaus Volkert werde Anstiftung zur Untreue in 48 Fällen zur Last gelegt, erklärte die Staatsanwaltschaft Braunschweig.

Der 81 Seiten umfassenden Anklageschrift zufolge muss sich zudem der entlassene Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer wegen Untreue in 40 Fällen und Anstiftung zum gemeinschaftlichen Betrug in einem Fall verantworten. Volkert habe heimlich Sonderboni von fast zwei Mio. Euro kassiert, so die Ankläger. Zudem sei dem Konzern durch die von Gebauer als Spesen abgerechneten Lustreisen und Dienste von Prostituierten ein Schaden von fast 1,26 Mio. Euro entstanden.

Die Staatsanwaltschaft will 41 Zeugen vernehmen. Zuvor muss aber das Landgericht Braunschweig entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird. Offen sei zudem, ob Volkert wegen Anstiftung oder nur wegen Beihilfe zur Untreue angeklagt wird, sagte ein Gerichtssprecher. Bei einer Anstiftung drohen bis zu fünf Jahre Haft, bei Beihilfe ist das Strafmaß geringer. Es werde auch geprüft, ob gegen Volkert und Gebauer zusammen verhandelt wird oder ob das Verfahren gegen Gebauer abgetrennt wird. Mit einer Entscheidung sei nicht vor Ende April zu rechnen.

Volker drängte Hartz zu Sonderboni

Bei Volkert geht es in 25 der 48 Fälle zugleich darum, dass er Begünstigungen annahm, die ihm laut Betriebsverfassungsgesetz verboten waren. Volkert hatte nach Auffassung der Ermittler den damaligen VW-Personalvorstand Peter Hartz dazu gedrängt, ihm Sonderboni von insgesamt fast zwei Mio. Euro zu zahlen. Er habe gewusst, dass dies seiner Tätigkeit als Betriebsrat widersprochen habe, argumentiert die Staatsanwaltschaft.

"Dann mach mal was", sei die unmissverständliche Handlungsaufforderung Volkerts an Hartz gewesen. Reisen und Einkäufe von Volkert und seiner damaligen Geliebten schlugen bei VW seit 2001 mit knapp 290.000 Euro zu Buche. Außerdem habe die Frau von VW knapp 399.000 Euro auf der Basis eines zum Schein geschlossenen Agenturvertrages erhalten.

Die Behörde stützt sich auch auf Aussagen von Hartz, der Ende Januar wegen Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 576.000 Euro verurteilt worden war. Danach hatte Volkert eine Überprüfung der Spesenabrechnung abgelehnt und Hartz die Kontrollmechanismen abgeschafft. Gebauer, der für die Spesenabrechnung zuständig war, habe auf Hartz' Geheiß ein "völlig losgelöstes" Abrechnungssystem praktiziert, so die Ankläger. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Untreue in 40 Fällen vor, davon 19 in Tateinheit mit Begünstigung eines Betriebsrates. Außerdem soll Gebauer den damaligen Personalvorstand der VW-Tochter Skoda, Helmuth Schuster, angestiftet haben, seiner Lebensgefährtin eine Scheinbeschäftigung bei Skoda Deutschland zu verschaffen. Skoda habe "für Nichts" gut 56.000 Euro an Gehalt und Sozialversicherung bezahlt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen