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VW-Affäre Volkert und Gebauer angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat gegen den früheren VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert und gegen den Ex-VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer Anklage erhoben. Volkert wird Anstiftung zur Untreue, Gebauer Untreue vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft will am Montag nähere Einzelheiten bekannt geben.

Volkerts Rechtsanwalt Johann Schwenn bestätigte den Eingang der Anklageschrift und wiederholte seine Vorwürfe an die Staatsanwaltschaft: Die Ermittler in der Affäre um Lustreisen und Bestechung bei VW hätten vom früheren VW-Personalvorstand Peter Hartz "auf unlautere Weise" Angaben erhalten, die sie gegen seinen Mandanten verwende. "Es wird Volkert anders als Hartz eine Reise in der vierten Wagenklasse zugemutet", fasste Schwenn seine Kritik zusammen.

Anwalt Schwenn wirft den Ermittlern vor, von Hartz Aussagen gegen Volkert erreicht zu haben, indem sie auf die Vernehmung von Prostituierten vor Gericht verzichtete. Volkert sei von der Staatsanwaltschaft dagegen öffentlich "an den Pranger" gestellt worden und werde benachteiligt. Dies müsse im Falle einer Strafzumessung in Form einer "deutlichen Ermäßigung" berücksichtigt werden, verlangte der Anwalt.

Gebauer wird mulmig

Auch der frühere VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer bestätigte den Eingang einer Anklage wegen Untreue gegen ihn. Gebauer sagte, er sei bereits am Mittwoch über die Anklageerhebung unterrichtet worden. "Das ist ein sehr mulmiges Gefühl, wenn man eine solche Anklage erhält. Hinzu kommt, dass Herr Volkert und ich gemeinsam angeklagt sind", sagte Gebauer der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung".

Eine Anklage gegen Volkert wird bereits seit mehreren Wochen erwartet. Mitte Februar hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, die Ermittlungen seien so gut wie abgeschlossen. Volkert hatte vorübergehend in Untersuchungshaft gesessen, weil er versucht haben soll, Gebauer zu einer Falschaussage zu bewegen. Nach einem Geständnis, in dem er die ihm zu Last gelegten Straftaten weitgehend einräumte, kam Volkert wieder frei.

Gebauer war bei VW Bindeglied zwischen Konzern und Betriebsrat. Er soll Volkerts Reisen organisiert und die Kosten teilweise mit Eigenbelegen über Volkswagen abgerechnet haben.

Volkert als Anstifter

Der "Spiegel" hatte unlängst unter Berufung auf Justizkreise berichtet, Volkert habe sich nach Überzeugung der Ermittler der Anstiftung zur Untreue schuldig gemacht, weil er mehr Geld für sich und einen Beratervertrag für seine damalige Geliebte gefordert habe. Außerdem habe er verlangt, dass sie für Reisen auf Konzernkosten aus Brasilien eingeflogen wurde. Nach dem Gesetz wird ein Anstifter wie ein Täter betraft. Bei einer Verurteilung drohen je nach Schwere der Delikte bis zu fünf Jahre Haft.

Hartz war Ende Januar vom Landgericht Braunschweig zu zwei Jahren auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 576.000 Euro verurteilt worden, weil er Volkert heimlich Sonderboni von fast zwei Mio. Euro zugeschanzt hatte. Das Gericht hatte Hartz zugute gehalten, dass er persönlich von den Zahlungen nicht profitiert hatte.

Quelle: ntv.de

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